„Ihr habt das Recht, gesittet pfui zu sagen.“
Genau diesem, von Goethe seinem Mephisto zugeschriebenen Grundsatz folgt „hansen & munk – der kultur.blog für kiel und mehr“. Denn „gesittet pfui“ heißt hier Journalismus mit der Betonung auf „gesittet“, also Meinungsfreude, Gedankenschärfe, Erfahrung, Begeisterung und Fairness.
Der griechische Operndesigner Paris Mexis unterwirft Donizettis „Lucia di Lammermoor” einem strengen Konzept
Von Christoph Munk
Kiel. Ursprünglich entspringt die Tragödie einer jungen, um ihre Liebe betrogenen Frau dem ritter-romantisch wilden Schauerroman des Schotten Walter Scott. Der Italiener Gaetano Donizetti verwandelte den Stoff in das melodienselige, herzzerreißende Belcanto-Spektakel „Lucia di Lammermoor“, dem nun der griechische Theater-Designer Paris Mexis im Auftrag des Kieler Musiktheaters ein kühl kalkuliertes Konzept verordnet, ein Planspiel, in dem immense Gefühle schematisch in Farben und Formen aufgelöst werden.
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Zum zweiten Mal fantasiereiches Kopf-Kino beim Drehbuchpreis Schleswig-Holstein
Von Jörg Meyer
Kiel. Und ewig grüßt nicht das Murmeltier, sondern der Schokopudding: „12 Uhr 30. Küche. Innensicht aus dem Kühlschrank. Thomas öffnet ihn. Vor ihm ein Schoko-Sahne-Pudding …“ Im steten Rhythmus der Arbeitstage wiederkehrende Regieanweisung aus „Einer für zwei“ von Chantelle Bissinger, eines von vier Kurzfilmdrehbüchern, nominiert für den Drehbuchpreis Schleswig-Holstein 2019.
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Christoph Munk inszeniert am Theater Die Komödianten die Geschichten um den Lügenbaron Münchhausen als Gerichtsfarce
Von Hannes Hansen
Kiel. Nein, nein, nein, ein Lügenbaron will er nicht sein, dieser Karl Friedrich Hieronymus von Münchhausen. Lügen habe er nie erzählt, behauptet er, bestenfalls ein paar Schnurren im Kreise seiner Freunde bei einem Glas Rotwein am heimatlichen Kamin seines Schlosses im braunschweigischen Bodenwerder. Und weil er um seinen guten Ruf besorgt ist, lässt er nun, über zweihundert Jahre nach seinem Tod im Theater „Die Komödianten“ Klage vor Gericht erheben.
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Hannes Hansen schildert in seinem neuen Roman das Potsdam der Wendezeit
Von Kai U. Jürgens
„Er wird sich schon wieder melden.“ Dies geht Silvia durch den Kopf, als ihr mit Antiquitäten handelnder Mann Georg nach einer Messefahrt in den frühen 1990er Jahren nicht nach Hause kommt. Doch Georgs Verschwinden hat tiefere Beweggründe; er fühlt einen unbestimmbaren Verlust, der keinen Aufschub duldet. Also kehrt er als knapp Fünfzigjähriger in seine Heimatstadt Potsdam zurück – mit unabsehbaren Konsequenzen …
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Henning Schöttke legt mit „Invidias Gesetze“ den fünften Roman seiner Todsünden-Reihe vor
Von Jörg Meyer
Kronshagen. Seit nunmehr zehn Jahren beschäftigt sich Henning Schöttke in seiner auf sieben Bände angelegten Romanreihe mit den Sieben Todsünden. Im fünften Band „Invidias Gesetze“ geht es um die Todsünde des Neids (lateinisch: Invidia). Wobei die Todsünden in allen Romanen „symbolhaft für mit ihnen in Beziehung stehende existentielle Grundlagen des Lebens“ stehen, sagt Schöttke. Im 2017 erschienenen „Superbias Lied“ stehen Eitelkeit und Hochmut für die Kunst und nunmehr in „Invidias Gesetze“ Neid und Eifersucht für Recht und Schuld.
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Mit der Präsentation „Image not available“ verabschiedet sich die Kieler Universitätsbibliothek (vorerst?) von ihrer langjährigen Ausstellungspraxis
Von Hannes Hansen
Kiel. Der Besuch der Kieler Universitätsbibliothek lädt wieder zu einer Schatzsuche für Bücherfreunde ein. Dr. Klára Erdei, als Fachreferentin unter anderem für die Altbestände der Bibliothek zuständig und seit 2001 engagierte Ausstellungsmacherin, breitet mit der Präsentation „Image not available“ in den Vitrinen im Foyer noch einmal und absehbar zum letzten Mal aus, was die zweitälteste Universität des Königreichs Dänemark an Buchschätzen aus über eintausend Jahren zu bieten hat.
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Szenisch nüchtern, musikalisch opulent: Korngolds Geniestreich „Die tote Stadt” im Kieler Opernhaus
Von Christoph Munk
Kiel. Ein Opernerlebnis der krassen Gegensätze: Unten im Orchestergraben entfacht Generalmusikdirektor Benjamin Reiners mit den Kieler Philharmonikern einen wuchtigen Orkan der Gefühle. Oben auf der Bühne weht unter der Anleitung der jungen Gastregisseurin Luise Kautz eine bescheidene Böe durch den bürgerlichen Alltag. Erich Wolfgang Korngolds „Die tote Stadt“, der frühreif aufgewühlte Geniestreich eines eben über 20-Jährigen, zeigt sich mit Sängerdarstellern bestückt, die bei hoch anständigen Gesangsleistungen in musterhaften Figuren feststecken.
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Malte Kreutzfeldt inszeniert „Früchte des Zorns“ am Kieler Schauspiel
Von Hannes Hansen
Kiel. Kritik am Raubtierkapitalismus, ein apokalyptisches Armageddon, der Auszug der Kinder Israels aus Ägypten oder die Suche nach dem versprochenen Paradies? John Steinbecks „Früchte des Zorns“ ist, darüber sind sich die meisten Interpreten einig, wohl von allem etwas.
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Im pulsierenden Gershwin-Sound: „Ein Amerikaner in Paris“ auf der Kieler Opern-Bühne
Von Christoph Munk
Kiel. „Ein Amerikaner in Paris“: Einen langen Weg hat er zurückgelegt, ehe er bühnenreif wurde. 1928 in einem einem sinfonischen Konzertstück von George Gershwin erdacht, wurde er zum Titelhelden eines Hollywood-Musicalfilms und feierte erst 2014 eine Wiedererweckung – auf der Musical Bühne in Paris. Nun findet der singende und tanzende Ex-GI und hoffnungsvolle Maler direkt in die Herzen des Kieler Publikums – dank einer zündenden Inszenierung von Ricarda Regina Ludigkeit und dem begeisternden Dirigat von Daniel Carlberg.
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Annette Pullen inszeniert am Kieler Schauspiel Goethes „Faust“
Von Hannes Hansen
Kiel. Bekanntermaßen verkündet Mephisto am Ende von Goethes „Faust“ mit dem Spruch „Sie ist gerichtet“ das Urteil über die Kindsmörderin Gretchen. Dann aber interveniert eine „Stimme von oben“ (wohl der liebe Gott oder einer seiner Erzengel): „Ist gerettet.“
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