Am 3. Oktober erinnert ein Leseabend mit Performance an den Kieler Dichter Klavki
Kiel. Unter dem Titel „K – Eine Stadt sucht (k)einen Dichter“ präsentieren das Leseduo Nils Aulike und der Autor/Journalist ögyr am Sonnabend, 3. Oktober um 20 Uhr in der Hansastr. 48 „Erinnerungen an Klavki IV“. Einer der Initiatoren, ögyr, gibt im Gespräch Auskunft über die Hintergründe dieser Veranstaltung.
Interview: Christoph Munk
Es bedeutet euch sicher mehr als einen Freundschaftsdienst, dass ihr mit der schon fast traditionellen Gedenk-veranstaltung an Klavki erinnert. Was wollt Ihr damit erreichen?
Wie viele Lyriker und Sprach-Experimentierer hatte es Klavki in Kiel schwer, seine Werke zu veröffentlichen. Er pflegte ja vor allem bei Poetry Slams die flüchtige Form der Performance und inszenierte sich auch ein wenig in der Rolle des verkannten Dichters. Veröffentlicht hat er zu Lebzeiten nur zwei Hörbücher und eine Reihe von selbst hergestellten „Gelben Heften“, insgesamt zehn Stück, die wir jetzt neu edieren. Als er 2009 mit 36 Jahren sehr früh starb, fiel sein literarischer Nachlass in Form von zwei Festplatten an mich. Das kann man nach und nach ins Netz bringen, aber wir möchten sein Werk auch, wie jedes Jahr zu seinem Todestag, wieder lebendig machen.
Wie umfangreich ist Klavkis Werk? Was charakterisiert seine Themen, seinen Stil?
Wie ich schon sagte, war Klavki vor allem bei Poetry Slams erfolgreich. Er verstand sich als Sprachspieler, stark vom Spätexpressionismus beeinflusst und von „Wortmetzen“ wie Arno Schmidt. Gesprochene Sprache war ihm sicherlich wichtiger als das Schreiben. Dennoch hat er vor allem in seinem letzten Lebensjahr viel geschrieben, was noch nicht veröffentlicht ist. Bei der Wahl seiner Themen – die vielfältig waren – stand für ihn der Gebrauch der Sprache im Zentrum, egal ob er kalauerte oder ernsthaft philosophierte. Gelächter und Tiefsinn lagen ihm gleichermaßen. Und er bekannte sich zum hemmungslosem Umgang mit Pathos, dem er unbedingt eine höhere Bedeutung erringen wollte, nach der Devise: „Eine andere Sprache brauchen die nicht geschriebenen Sätze.“
Was könnt ihr bei eurem Erinnerungsabend unternehmen, um Klavkis Werk zu würdigen?
Nils Aulike hat Anfang September beim Poetry Slam „Dead vs. Alive“ in Büdelsdorf mit Texten von Klavki eine sensationelle Höchstpunkzahl erreicht. Diese Performance wollen wir am 3. Oktober wiederholen. Dazu könnte eine szenische Lesung der kurzen Erzählung „Der Wolkenhändler“ kommen. Aber das steht alles noch nicht endgültig fest, denn vieles entscheiden wir spontan, je nach dem wie der Abend verläuft.
Infos zu Leben und Werk Klavkis, Hör- und Textdokumente: www.klavki.de.
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