Die Hamburger Singer/Songwriterin lùisa eröffnete die neue Konzertreihe „Herz & Kopf“ im Studio Filmtheater

Von Jörg Meyer

Kiel. Der Ort für die neue Konzertreihe „Herz & Kopf“ ist ebenso passend gewählt wie die sie eröffende Singer/Songwriterin: Denn bei „Herz & Kopf“ geht es wie in den Songs der Hamburgerin lùisa um das berühmte Kopfkino, also filmisch flirrende Klangwelten, die sich in Herz wie Kopf aufspannen.

lùisa (Foto: Nettwerk (Soulfood))

lùisa (Foto: Nettwerk (Soulfood))

Nicht nur in lùisas Videos zum Debütalbum „Never Own“, das im Mai erschien, sind ihre Fantasiewelten häufig in Wäldern angesiedelt, durch die sie feengleich schwebt. Die Assoziation zu mystischem Folk läge daher nahe, bediente lùisa neben ihrer akustischen Gitarre nicht noch weitere elektronische Instrumente wie Loop-Sampler und Drum-Computer, deren Sounds eher an die urbanen Wälder aus Stahl, Glas und Beton erinnern. Genau in diesem Spannungsfeld zwischen Natur und Kultur siedelt lùisa ihre Songs auf Englisch und manchmal auch Französisch und Italienisch an. Etwa wenn sie über ihre Großmutter singt, der sie sich einerseits verbunden fühlt, andererseits durch das Leben in einer ganz anderen Epoche entfernt.

Um Nähe versus Distanz – man könnte auch sagen Kunst versus Leben – geht es auch im Titelsong „Never Own“. In der materiellen Welt wie der der Liebe muss man sich immer wieder entscheiden zwischen besitzen Wollen und loslassen Können, wie die 22-Jährige, die aus einem hessischen Dorf stammt und erst vor einem Jahr in die Großstadt wechselte, in der Anmoderation erläutert. Und dann singt sie … mit einer sanft rauchigen Stimme, die umso gereifter, wenn nicht „gegerbter“ vom Leben erscheint und alles andere als Pfeifen im Walde ist. Schließt man die Augen fürs Kopfklangkino, meint man, ebenso PJ Harvey wie Björk, manchmal sogar eine Spur von keiner Geringeren als Hildegard Knef zu hören. Ein klangliches Wechselbad zwischen den so verschiedenen Welten, in deren Grenzbereichen und kreativen Niemandsländern sich lùisa mit traumwandlerischer Sicherheit bewegt.

Im gut besuchten Kinosaal des Studio Filmtheaters stößt das auf unbedingte Begeisterung und den für die „Herz & Kopf“-Reihe stilbildenden „Kieler Applaus“. Letzterer ignoriert einfach, dass dies definitiv das letzte Lied war, und fordert gleich noch eine zweite Zugabe.

Infos und Hörproben auf lùisas Website.

Nächstes Konzert der Reihe „Herz & Kopf“: Max Prosa, 19.11. im Studio Filmtheater.