Matze Knop machte im ausverkauften Metro-Kino auf „Dicke Hose“

Von Jörg Meyer

Kiel. Schluss mit der falschen Bescheidenheit, jetzt wird mal richtig geprotzt mit dem, was man in der Hose hat! Schon im Breitwand-Video, das zu Beginn von Matze Knops neuer Show „Diagnose Dicke Hose“ im ausverkauften Metro-Kino über die Leinwand flackert. Da kann James Bond echt einpacken, wenn Matze auspackt und gut zwei Stunden Deutschlands dickste Hosen durchdekliniert.

Macht auf ganz dicke Hose: Matze Knop (Pressefoto)

Macht auf ganz dicke Hose: Matze Knop (Pressefoto)

Erste Lektion für dicke Hosen und solche, die es werden wollen: Sich nicht alles gefallen lassen, schon gar nicht von Handwerkern, die immer zu spät kommen und sich dann auch noch die lange An- und Abfahrt fürstlich bezahlen lassen. Zwar ist das ein recht handelsübliches Stand-Up-Comedy-Sujet, aber die norddeutsch handfesten „Dachdegger“ im Publikum nehmen solche Schelte nicht persönlich. Muss man auch nicht, wenn man wie Kloppo, eine von Knops Lieblingsfiguren, Bartträger ist und heuer Liverpool mit breitem Grinsen zeigt, wer wirklich „Eier in der Hose“ hat. Und wenn man das richtige Auto fährt. Statt Suzuki Swift – „das klingt irgendwie nach Mikrofasertuch“ – oder Volvo, was laut Matze „eher was für Grundschullehrer“ ist, sollten es schon die Klassiker BMW oder Benz sein. Und – zweite Lektion – „Wünsche nicht verschieben, sondern erfüllen: Wenn du einen Ferrari willst, geh’ hin und kauf’ dir einen“, prahlt Matze breitbeinig im Sessel fläzend. Er weiß, wovon er redet, denn „früher war ich so unscheinbar, dass ich beim Versteckspielen nie gefunden wurde.“

Früher war eben nicht alles besser. Oder vielleicht doch? Da gab’s schließlich noch Bonanza-Räder, „Loch im Kopf“, Schürfwunden, und „wir hatten Mumps, heute nur noch Apps – oder Burnout.“ Auch kein neues Motiv unter Standups, aber was soll’s, im Metro-Kino werden Erinnerungen wach. Zum Beispiel an Schlager-Urgesteine wie Howard Carpendale, den Knop genauso parodistisch drauf hat wie Newcomer G.G. Merkel mit Pilotenbrille. Fehlen darf in dem Zusammenhang natürlich auch nicht Dieter Bohlen. Vorsicht, Kalauer: „Ich geh’ nicht Kegeln, ich geh’ Bowlen.“

Glücklicherweise reitet Knop nicht allzu sehr auf diesem schon recht abgewetzten dicken Hosenboden herum, wäre sonst langweilig geworden wie bei all den Fußballern von Ronaldo über Klinsi und „Lodda“ Matthäus bis zu Reiner Calmund, den Knop sogar zum tête à tête auf der Leinwand hat. Dennoch kennen wir die Herren und ihre dicken Hosen inzwischen so gut, dass Knop nichts mehr Neues dazu zu vermelden hat. Genausowenig bei Supa Richie, der sich von der eigens installierten Windmaschine den roten Mantel bauschen lässt, als rauschte er zur Rettung herbei. Nur lässt sich die Geschichte nicht retten, weil es keine gibt, mal abgesehen vom Leitmotiv des nicht Kleckerns, sondern Protzens.

„Ihr müsst euch weiter entwickeln“, ruft Matze den zukünftigen Dicke-Hose-Trägern im Publikum zu, was leider nicht für seine Figuren gilt. Klar, die sind zum auf die Schenkel Schlagen komisch, aber mehr steckt nicht dahinter. Wie das eben so ist, wenn man auf dicke Hose macht: Viel Pose, doch nicht wirklich was drin.