Buchbesprechung: Antonin Varenne – „Die sieben Leben des Arthur Bowman“

Von Heiko Buhr

Kiel. Der 1973 geborene französische Schriftsteller Antonin Varin hat bisher als Krimiautor für Aufsehen gesorgt und in seinem Heimatland bereits mehrere Preise bekommen. Mit diesem Roman, seinem zweiten ins Deutsche übersetzten Werk, wird er mit Sicherheit auch hier eine breitere Leserschaft finden.

Die sieben Leben des Arthur Bowman von Antonin Varenne

„Die sieben Leben des Arthur Bowman“ von Antonin Varenne

„Die sieben Leben des Arthur Bowman“ umgreift gleich mehrere Genres: Es ist ein historischer Roman, Krimi, Western, Abenteuer- sowie Liebesroman – und spielt dazu noch auf drei Kontinenten. Die Geschichte um den Sergeanten Bowman beginnt 1852 in Birma, wo er als Söldner für die Ostindien Kompanie tätig ist. Bei einem Einsatz, der sich später als eine zwielichtige Aktion herausstellen wird, werden er und seine Kameraden in eine Falle gelockt, Bowman und ein paar seiner Leute überleben, geraten aber in eine Gefangenschaft, die folgenreich ist.

Der zweite Teil des vierteiligen Romans spielt im London des Jahres 1859. Bowman ist offensichtlich ein paar Jahre zuvor aus der Gefangenschaft, in der er durch grausame Folter körperlich entstellt wurde, nach England zurückgekehrt. Hier schlägt er sich als Polizist mehr schlecht als recht durchs Leben. Plötzlich geschehen merkwürdige Morde, bei denen die Leichen so zugerichtet sind, dass sie aussehen wie der narbenübersäte Bowman. Kein Wunder also, der Verdacht fällt sogleich auf ihn. Aber es gibt da eben noch zehn andere Überlebende aus der Burma-Zeit – und einer von diesen muss der Mörder sein, der in London sein Unwesen treibt, wie Bowman weiß. Er macht sich daran, die anderen aufzuspüren, findet alle bis auf zwei: Einer hat sich umgebracht, ein anderer ist nach Amerika abgehauen. Bowman gibt die erfolglose Suche auf, bis er in einer Zeitung von einem Mord in Amerika liest – und die ganze Sache von Neuem aufflammt.

Im dritten Teil macht er sich 1860 nach Amerika auf, wohin zudem kurz vor ihm noch ein anderer der Überlebenden gereist ist. Somit sind es nun zwei, auf die sich Sergeant Bowmans Suche konzentriert. Aber wiederum kommt er der Lösung des Rätsels um die Morde und somit dem Täter nicht auf die Schliche. Ist es nun der eine oder der andere – er weiß es einfach nicht und gibt auf. Bis sich 1862 alles im letzten Teil ändert, Bowman lebt mittlerweile als Pferdezüchter mit einer Frau in Amerika auf dem Land. Wieder ist es eine überraschende Wendung, die das Rad erneut in Gang wirft, und alles auf ein überraschendes Finale hinausläuft.

Antonin Varenne hat nicht nur eine wendungs- und abwechslungsreiche Geschichte geschrieben, die hier nur in groben Zügen wiedergegeben und sehr unterhaltsam und spannend ist, sondern zugleich eine Roman von beeindruckender atmosphärische Dichte.

Antonin Varenne: „Die sieben Leben des Arthur Bowman“, Bertelsmann Verlag 2015, 559 S., 22,99 €