Dieter-J. Mehlhorn stellt „Architektur in Schleswig-Holstein – Vom Mittelalter bis zur Gegenwart“ vor
Von Heiko Buhr
Kiel. Natürlich wissen wir schleswig-holsteinischen Landeshauptstädter – und auch alle anderen Einwohner unseres nördlichsten Bundeslandes – um unsere baulichen Juwelen, ob Guthäuser, die Lübecker Altstadt, die großen Schlösser, Kirchen, den gläsernen Landtag, Kanalbrücken, Bauern- und Wohnhäuser und und und … In Schleswig-Holstein wurde eben mit den spezifischen Bauten eine eigene Kulturlandschaft hervorgebracht, wie der an der Fachhochschule Lübeck im Studiengang „Historische Stadt“ tätige Prof. Dr.-Ing. Dieter-J. Mehlhorn, der lange auch Stadtplaner war, in seinem Buch „Architektur in Schleswig-Holstein – Vom Mittelalter bis zur Gegenwart“ aufzeigt.
In vier einführenden Abschnitten stellt Mehlhorn Schleswig-Holstein-spezifische Aspekte des Bauens und dessen Geschichte im Lande vor. Da sind zum einen zunächst die bestimmenden Faktoren wie Klima, Landschaft oder die Baumaterialien. Im zweiten Kapitel hat er dann eine Stilgeschichte der Architektur vom Mittelalter bis in die Gegenwart verfasst, welche die Baugeschichte Schleswig-Holsteins in einen größeren Rahmen einbettet und deren Eigenständigkeiten aufzeigt. In der Einführung zu den Bautypen stellt Mehlhorn die Landesbaugeschichte ebenfalls in einen größeren Kontext, wenn er etwa die Sakralbauten im Zusammenhang mit der Christianisierung des Landes betrachtet. Dazu geht er hier unter anderem auf Bürgerhäuser, Gewerbe- und Industriebauten sowie Schlösser und Herrenhäuser ein. Im letzten einführenden Abschnitt kommt Mehlhorn dann noch kurz auf die technische Infrastruktur und die schwimmende Architektur zu sprechen, was unter anderem Verkehrswege und Kanäle sowie Schiffe und den Schiffbau umgreift.
Der umfangreichste Teil des Buchs „Architektur in Schleswig-Holstein – Vom Mittelalter bis zur Gegenwart“ ist dann der Vorstellung einzelner Bauten gewidmet. Auf rund 320 Seiten gibt Mehlhorn einen bildreichen lexikalischen Überblick über die von ihm als solche ausgemachten interessanten Bauwerke. Eingeordnet sind sie jeweils nach der Stadt oder dem Ort, wo sie zu finden sind. So beginnt sein Kompendium bei A mit Ahrensbök und der dortigen Marienkirche und endet mit dem Materialienhaus in Wöhrden. Man findet dementsprechend schnell, egal wo man sich gerade im Lande befindet, die von Mehlhorn vorgestellten Bauwerke in seinem Buch, das damit auch zu einem unverzichtbaren Reisebegleiter wird.
Übrigens flicht Mehlhorn bei einzelnen Städten am Anfang, etwa zu Kiel und Lübeck, allgemeine baugeschichtliche Entwicklungseinführungen speziell für diese Orte ein. Zur Landeshauptstadt sind es, dieses sei hier durchaus nicht unerwähnt gelassen, die Seiten 183 bis 226, auf denen Mehlhorn gegliedert nach Stadtgebieten deren architektonischen Kleinodien vorstellt. Über vierzig Seiten Kiel, da zeigt sich mal wieder, dass wir hier eben doch viel mehr zu bieten haben, als man gemeinhin außerhalb unserer Stadtgrenzen denkt.
Dieter-J. Mehlhorn: „Architektur in Schleswig-Holstein. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart“. Wachholtz Verlag 2016, 406 S., 39,90 Euro
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