Lucas Dymny präsentierte als Luke Smoke seine Solo-CD in der Hansa48

Von Jörg Meyer

Kiel. Viele kennen den in Lille geborenen Lucas Dymny als ehemaligen Kulturbeauftragten des Centre Culturel Français, manche auch als sein Alter Ego Luke Smoke, eine „rot-perückte und ein bisschen verrückte“ Figur, die bei den Comic-Battles des Magazins „Pure Fruit“ den Zeichenstift schwang. Jetzt hat Lucas/Luke, der bis 2008 Sänger und Multiinstrumentalist der Band La Marche war, seine erste Solo-CD veröffentlicht, die er in der Hansa48 vorstellte.

„Tout bas“ heißt sie, und schon der Titel ist ein schräges Wortspiel: „Als ’ganz leise’ oder ’sanft’ könnte man das übersetzen – lautlich als ’Tuba’“, sagt Dymny verschmitzt, der auf dem Album neben letzterer Ukulele, Flöte und Carillon spielt. Alles handgemacht, mit Unterstützung Michel Bayers eingespielt und live begleitet von Martin Seusing (g., sax.) und Huschi Lehmke (b., tub.). Auch das zeichnerische Artwork der CD stammt ganz aus Dymnys Hand. A propos Wortspiel: Der Name seiner Figur ist wie viele der Chanson-Texte ein solches. „Luke“ ist der „Ukulele“ nah. Dymnys Vorfahren stammen aus Polen, dort heißt „Dym“ „Rauch“, das entsprechend englische „Smoke“ erinnert an das französische „se moque“ – „sich lustig machen“.

Der „ein bisschen traurige Clown“ mit Ukulele: Luke Smoke, Lucas Dymnys Alter Ego (Illustration: Lucas Dymny)

Der „ein bisschen traurige Clown“ mit Ukulele: Luke Smoke, Lucas Dymnys Alter Ego (Illustration: Lucas Dymny)

Als im Sommer 2014 Dymnys Dienst im Centre endete, blieb er „mit einem halben Fuß und viel Herz“ in Kiel – „als ständig Reisender“ zwischen Frankreich, Deutschland und des an Polen grenzenden Frankfurt/Oder, wo er an der Viadrina interkulturelle Kommunikation studiert hatte. „Wie nutzt man die Orte und die Zeit in den jeweiligen kulturellen Heimaten?“, fragte sich Dymny und besann sich auf seine seit Kindheit bestehenden künstlerischen Leidenschaften Musik, Zeichnen und Dichten. Vier „Initialzündungen“ folgten: das Geschenk einer Ukulele in Kopenhagen, „mit der ich selbst ’Chansongs’ machen konnte“, der Tod eines Musikers von La Marche, die verstörenden Anschläge in Paris und nicht zuletzt die gegenwärtige Flüchtlingsproblematik.

Darauf antwortet Dymny wie seine Vorbilder Brassens, Gainsbourg, der hierzulande kaum bekannte Jean Yanne oder der polnische Liedermacher Maciej Malenczuk „mit Humor, Ironie, Zynik und sanfter Tragikomik“. Und mit der Schöpfung „schräger Figuren“ wie des „traurigen Clowns“ Luke und „Sabrina“, der „Mutantin vom Atom-Atoll Muroroa“, die ihn im gleichnamigen Chanson mit gleich drei Händen streichelt und aus ihren Augen auf dem Rücken in die sehnsüchtige Seele schaut.

Bei all dem sind Lucas, Luke und ihre Figuren Künstler, welche die leisen, sanften Töne kultivieren – solo mit Ukulele wie im Trio. Ein kleines multikulturelles und europäisches Wunder, von dem wir bald noch mehr sehen und hören dürfen – hier in Kiel.

Infos, Hörproben und CD-Bestellung unter: www.lukesmoke.bandcamp.com, www.lucasdymny.eu.