Die Regisseure Christian Mertens und Bartosz Werner stellen ihr Buch
„So bekommen Sie Ihr Drehbuch in den Griff“ vor
Von Jörg Meyer
Kiel. Auf die Frage, welche drei Dinge man für einen gelungenen Film brauche, antwortete einst Billy Wilder: „Ein gutes Drehbuch, ein gutes Drehbuch und ein gutes Drehbuch.“ Eine alte Erkenntnis also, die dennoch nicht genügend beachtet wird, wie die aus Kiel stammenden Regisseure Christian Mertens und Bartosz Werner in ihrer Filmpraxis und als Dozenten in den Drehbüchern ihrer Studenten festgestellt haben. „Wie man die sieben häufigsten Fehler in der Dramaturgie erkennt und vermeidet“, zeigt ihr Mitte September im UVK Verlag erschienenes Buch „So bekommen Sie Ihr Drehbuch in den Griff“, das sie am Freitag im Café Godot vorstellen.

Die Regisseure Christian Mertens (rechts) und Bartosz Werner schöpfen in ihrem Buch aus der filmdramaturgischen Praxis. (Foto: UVK Verlag)
„Wir wollten unser in den letzten zehn Jahren gesammeltes Wissen über Filmdramaturgie bündeln und in einem kleinen Handbuch zur Verfügung stellen“, beschreiben die Autoren ihre Motivation. Zwar gibt es schon „Drehbuchfibeln“, etwa das Standardwerk „Story“ von Robert McKee, aber „wichtige dramaturgische Regeln wie die Kausalkette, Figurenkonstellation oder die Stufen der Eskalation werden oft missachtet und kamen auch in unserem eigenen Filmstudium nur am Rande vor“. „Manches macht man als Filmemacher intuitiv richtig, aber zwei von acht meiner Werbespots funktionierten nicht, und ich weiß jetzt, warum“, berichtet Mertens. Häufigste Fehler seien eine für den Zuschauer nicht nachvollziehbare Kausalität in der Entwicklung der Figuren und eine falsche Einordnung in die „Bedürfnispyramide“ von „Want“ (basale Bedürfnisse einer Figur) und „Need“ (ihre wahren Wünsche).
Auf Negativbeispiele wie „Luther“, in dessen erster Szene der Gefühlsausbruch der Hauptfigur unmotiviert erscheint, verzichten die Autoren dennoch weitgehend. „Wir wollten lieber an drei aus unserer Sicht besonders gelungenen Filmen, die jeder kennt – ’Dirty Dancing’, ’Ziemlich beste Freunde’ und ’Rambo’ –, zeigen, wie man es richtig macht.“
Nicht nur an Drehbuchautoren richten sie sich dabei, sondern gerade auch an Regisseure, Produzenten und TV-Redakteure, die oft zu wenig von den „einfachen, aber nicht immer leicht umzusetzenden“ Regeln wüssten. Auf die Frage, ob das Buch ein Standardwerk werden könnte, antworten die Autoren bescheiden: „Unsere Empfehlungen für ein gutes Drehbuch kommen aus der Praxis, in der es als ’Vademecum’ wohl ganz hilfreich ist.“
Infos und Leseproben: www.drehbuchimgriff.de. Buchvorstellung: Freitag, 30.9.2016, 20 Uhr, Café Godot (Gutenbergstr. 18)
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