Veranstaltungs-Trio für den Dichter Christian Saalberg
zu seinem 90. Geburtstag
Von Jörg Meyer
Kiel. Am 10. Dezember wäre der am 25. Mai 2006, ein halbes Jahr vor seinem 80. Geburtstag, verstorbene Dichter Christian Saalberg 90 geworden. Nicht nur die runden Daten bewogen Saalbergs – im so genannt bürgerlichen Leben Dr. Christian Rusche, Rechtsanwalt und Notar, geboren in Hirschberg/Riesengebirge – Tochter Viola Rusche, ihm schon 2008 mit dem von der Kulturellen Filmförderung S.-H. geförderten Dokumentarfilm „Amor Vati“ ein Denkmal zu setzen: Zu sehen am Dienstag, 6.12., 19 Uhr in der Reihe FilmFörde im Kulturforum.
Vom 28.11. bis 11.12. liest Viola Rusche am Literaturtelefon Kiel unter der Rufnummer 0431/901-8888 und auf www.literaturtelefon-online.de Gedichte aus den Bänden „Vom Leben besiegt“ (1997), „Hier wohnt Keiner“ (2003) und „Offenes Gewässer“ (2005). Und am 11.12., 11 Uhr, lesen Rusche und der Berliner Lyriker Andreas Altmann bei einer „Gedenklesung“ im Literaturhaus aus seiner Lyrik.
Das Pseudonym „Saalberg“ leitet sich von dem gleichnamigen Ort (heute polnisch: Zachelmie) im Riesengebirge her, in dem Saalberg glückliche Kindheitstage verbrachte. Saalberg ist einer jener Dichter, die zu Lebzeiten immerhin 23 Bände veröffentlichten, mehrfach preisgekürt (u.a. Lenau-Preis, Ehrengabe zum Andreas-Gryphius-Preis, Eichendorff-Preis) – ein Band wurde postum veröffentlicht, ein weiterer Kompilations-Band ist für 2017 geplant –, aber sich in ihrer Unbeachtetheit ganz bewusst abschieden. Denn auch das gehört zur und adelt die Dichtung, dass sie nicht oder nur in Fachkreisen gehört wird.
Wie unfreiwillig und doch gewollt das bei Saalberg war, beweist Rusches Dokumentarfilm „Amor Vati“ (der Titel nimmt Bezug auf Saalbergs Verballhornung des Nietzsche-Spruchs „amor fati – Liebe zum Schicksal“), der den Dichter in seinen letzten Jahren zeigt.
Saalberg selbst tippt am Anfang des Films eines seiner Epitaphe in die Schreibmaschine: „Das war mein Tag | Bin aufgestanden habe gegurgelt | habe mich rasiert | Sah am Fenster wie ein Geschoß vorüberflog | Das war die Sonne | Das war mein Leben | Das ich noch einmal sehen kann | bevor morgen ein Stein | meinen Namen trägt.“
- www.literaturtelefon-online.de (0431-901-8888): 28.11. – 11.12.
- FilmFörde #10: „Amor Vati“, 6.12., 19 Uhr, Kulturforum Kiel
- Lesung Viola Rusche, Andreas Altmann aus Saalbergs Werk, 11.12., 11 Uhr, Literaturhaus S.-H.
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