Flavia Coelho kam auf ihrer „Sonho Real“-Tour in die Pumpe

Von Jörg Meyer

Kiel. Von Wirbelwind mag man eigentlich nicht sprechen, auch wenn die aus Brasilien stammende Sängerin Flavia Coelho ein solcher ist. Aber die Reggae-Beats sind am Beginn ihres Auftritts im Roten Salon der Pumpe mit Songs von ihrem neuen Album „Sonho Real“ so lässig federnd, dass man sich eher auf einen tropischen Hauch, denn auf Stürmisches einstellt.

Zwischen Rio und Ragga - Flavia Coelho (Foto: www.facebook.com/flaviacoelho.officiel)

Zwischen Rio und Ragga – Flavia Coelho (Foto: www.facebook.com/flaviacoelho.officiel)

Selbst in den sanfteren Songs, wo das nur unzureichend mit „Weltschmerz“ übersetzbare Gefühl der „Saudade“ die Ausgelassenheit milde dämpft. Etwa in einem Song, den Coelho ihrem Vater widmet – wo die Beats mal schweigen, Begleiter Victor Vagh vom Electro-Beat-Keyboard zur schwermütig geblasenen Harmonika wechselt und Coelho ihren Gesang nur auf der Gitarre begleitet. Natürlich ist auch das dem puren Leben abgelauscht, dem sie in „Pura Vida“ eine tanzbare Hymne singt. Wobei Tanzen hier auf dem Boden des Roten Salons zunächst immer noch eher locker Wippen heißt.

Aber Flavia Coelho hat noch weit Wilderes im Gepäck, wo sich das anfängliche Bild vom Wirbelwind umso mehr aufdrängt – besser: direkt in die Beine fährt. Bei „Paraiso“ nämlich, das ihre Begleiter in glühenden Calypso-Sound tauchen, springt der Tanzfunke endgültig über, und das Publikum gerät beinahe in Karnevalsstimmung. Wobei, wie die Sängerin uns ein bisschen ins Nähkästchen ihres Stilmixes schauen lässt, ihre Geburtsstadt Rio vom Temperament her noch um einiges wilder sei als der Nordosten Brasiliens mit seinem entspannteren Ragga-Muffin-Gefühl. Wie auch immer, Flavia Coelho verbindet beide Pop-Traditionen zu einem ungemein lebendigen „Sonho Real“, der in der Pumpe auf offene Ohren und bewegte Beine trifft.

Infos: www.facebook.com/flaviacoelho.officiel