Rapper Dame kam auf seiner „Straßenmusikant“-Tour in den Orange Club
Von Jörg Meyer
Kiel. Verlegt vom MAX Nachttheater in den Orange Club der TraumGmbH ist letzterer rappelvoll, wenn der Salzburger Rapper Dame zusammen mit Kollege Mace und Support Appletree die Bühne betritt. Um einiges kleiner als die von Youtube, wo Dame mit seinen Zocker-Raps wie „12 Millionen“ Furore machte, funktionieren die Songs über Computer-Spiele wie „WoW“ und „PvP“ aber auch hier mit dem Mikro statt Joystick in der Hand, zumal sich die Crowd als nicht nur klick-, sondern auch textsicher erweist.
Doch über solche „Damestreammukke“, zu der sich immer noch gut abfeuern und -feiern lässt, geht Dame auf seinem jüngsten Album „Straßenmusikant“ hinaus, sitzt mit seinen Wortspielen nicht mehr nur vorm PC, sondern begibt sich buchstäblich auf die Straße, wo das reale statt des virtuellen Lebens tobt – und manchmal auch nur allzu alltäglich vor sich hin dümpelt. Vom Bidschirm- geht’s direkt in den „Rosenkrieg“, wo die Visionen von der mordlüsternen Frau etwas durchaus komödiantisch Augenzwinkerndes haben und subkutan die kritische Frage stellen, wie das Dauer-Zocken womöglich die Sicht auf die wirkliche Welt verzerrt.
Zum Beispiel zum „Zweiten Ich“, in welcher – ja, man kann es Ballade nennen – Dame die Spaltung der Persönlichkeit beklagt wie einst Faust mit seinen „zwei Herzen in der Brust“. In der „heilen Welt der anderen“ mag man sich da nicht zuhause fühlen, karikiert sie sogar, wenn Kollege Mace dazu fast schon schlager-selig in hübschen Terzen singt. Zeit, „etwas romantisch zu werden“, wie Dame sein zauberhaftes Liebeslied „Angst, dich zu verlieren“ ankündigt. „Kleines, du hast mich befreit, ich sehe auf einmal wieder klar“, heißt es darin. Eine Hommage an das ganz reale Leben mit ganz realen Menschen, zu dem das Publikum die Handy-Feuerzeuge schwenkt. Bevor Dame es zusammen mit Appletree in ihren „Pick-Up-Truck“ einlädt, um wie einst die Hippies im VW-Bus über die Landstraßen zu cruisen.
„Carpe diem!“ heißt es folgerichtig im nächsten Song über die „Kleinen Dinge“, die wie manches Wort und neu gefundener Reim erfreuen können. Willkommen im wirklichen Leben, wo wir mit Dame nicht bloß als Ego-Shooter „so einzigartig“ sind – und stolz darauf sein können.
Infos: www.damestream.at
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