Der Entertainer Robert Kreis mit „Manche mögen’s Kreis“ im ausverkauften KulturForum
Von Jörg Meyer
Kiel. „I wanna be loved by you“, flötete Marilyn Monroe 1959 in Billy Wilders Filmkomödie „Manche mögen’s heiß“. An Betörung und dem Spritzer Frivolität kommt ihr der holländische Entertainer Robert Kreis gleich, auch wenn er sich sonst in den Schlagern und Couplets der 1920er und 30er Jahre tummelt. Im ausverkauften KulturForum muss er freilich nicht erst lange um die ungeteilte Liebe des Publikums betteln.
„Manche mögen’s Kreis“ titelt das jüngste Programm des Entertainers vom alten Schlage im feinen Gigolo-Zwirn und mit dem charakteristischen Menjou-Bärtchen. Seit 40 Jahren auf der Bühne war es eigentlich Zeit für eine Autobiografie, doch die muss noch warten. Erstmal gibt’s eine „Bühnografie“, in der Kreis um seine Lieblinge des Lebens wie der Bühne – ja, das Wortspiel ist immer erlaubt – kreist. „Ach, Kinder, die Batterie ist leer“, kommentiert er anfangs das muckende Funkmikrofon. „Aber ich bin nicht tot zu kriegen, ich hab’ eine in Reserve.“ Und schon klingt es keck und selbstbewusst aus Klavier und Kehle: „Hoppla, jetzt komm’ ich!“
Nein, die Batterie des 67-Jährigen ist ganz und gar nicht leer, sondern sprüht Funken aus jener „bewegten und wilden Zeit“ der Schellack-Platten und Kreis’ (Bühnen-) Leben, von dem er in seinen gewitzten Conferencen berichtet. Etwa wie er immer wieder zu TV-Shows zu Ehren seines Landsmanns Johannes Heesters eingeladen wurde – erstmals zum 85. Geburtstag bis hin zum 105. Eine Verwandschaft im Geiste und der Stimme ist unverkennbar. Und auch an Theo Lingen denkt man, wenn Kreis so wahrhaft „herrlich“ knödelt und näselt. In solche „Rollen“, auch die seiner Mutter, die sich kokett die Wimpern tuscht, und ihrer jovialen Liebhaber von „Onkel Jan bis Onkel Piet“, schlüpft Kreis behend’ und mit sprudelnder Eloquenz. Um sich dann ans Klavier zu setzen und – stets mehr dem Publikum als den Tasten zugewandt, die er virtuos und wie nebenbei unter seinen Fingern perlen lässt – ein zum Thema passendes Couplet zu singen. Zum Beispiel Fritz Rotters „Eine Nacht auf Java“, denn dort, wo sein Vater als Star-Friseur Prominente wie Evita Perón frisierte, verbrachte Kreis seine Kindheit.
Munter wird weiter geplaudert und gesungen von Stars, Sternchen und dem Leben. Und das nicht etwa „Weg’n de’ Leut’“, denen Otto Reutter einst ironisch die roten Teppiche aufrollte. Robert Kreis macht’s „für die Leut’“, die seine Lieblinge sind und die ihm daür begeisterten Beifall spenden.
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