Mario Barth war „bekloppt, aber sexy“ in der Sparkassen-Arena
Von Jörg Meyer
Kiel. Woher kommen bloß die vielen, 6.000 in der Sparkassen-Arena, die dem Comedian Mario Barth auch bei einem nach eigener Auskunft „längst abgespielten“ Programm zujubeln? Frauen sind es zumeist, denen der selbsternannte „Dirty Talkmaster der Fifty Shades of Grey“ die – wie hieß das noch gleich?, „wir sind ja jugendfrei …“ – züngelnd bespricht.
Mario Barth ist ein Phänomen. Er rennt hin und quer über die Bühne, kann sich vor Lachen kaum selber halten, wenn ihm die Frauen zulächeln, weil er so schön und schnöde auf den Punkt bringt, was zwischen ihnen und den Männern nicht funktioniert. Männer also, die ja, … „Pass uff, echte Jeschichte!“ Und die Frauen, noch mehr echt und recht, weil sie ja Abitur und all das haben, Mario aber nicht, einfach nur bekloppter Mann.
„Wir, Mann und Frau, sollten uns gegenseitig mehr verarschen“, meint der mehrfach preisgekrönte Comedian, „das ist gut für die Beziehung“. Denn Frau ist eh die weisere, gebildetere, auch wenn man(n) sie mal foppen kann, wo auf dem TV-Schirm Pinguine in einer dunklen Höhle das machen, was man in den „Fifty Shades of Grey“ heftiger macht.
Und die Frauen im Publikum lächeln, wenn sich Barth grimassenreich zum Orang und Utan macht. Dies Äffische erlaubt ihm, jedes Mann-Frau-Klischee aufzurufen. Als entschuldete er sich vor dem Gag und von vornherein für den schlechten, weil genuin frauenfeindlichen Witz. Ist ja eh Facebook-Instagram-Whatsapp-Alltag, was derzeit kursiert über Frauen-Tupper-Partys mit viel Eierlikör, auf denen Dildos statt andere Plastiken geschwungen werden. Mario hat da authentische Erfahrungen. „Was? Ich weiß, wovon ich rede“, heißt es. Und bevor wir zu schnell lachspritzen, legt er den Finger auf die Lippen: Kommt noch was!
Nächste Ebene nämlich, worin er auf den männer-grunzenden Grund kommt. Dahin, wo echte Männer für ihr heimherdisches Liebchen einkaufen müssen. Natürlich können sie weder beim (getretenen) Quark, noch bei der (Mutter-) Milch halb- von vollfett unterscheiden. Den Frauen – vice versa – ist der Unterschied zwischen einem Steppen bewohnenden Nashorn und dem Flusspferd, das den feuchten Nil durchschwimmt, nicht klar. Gut, dass da ein Mann ist wie Mario, der ihnen den Unterschied zwischen Deadalus und Delfin erklärt. Beide können nicht fliegen, aber floaten.
Und surfen wie Barth von einem Gag zum anderen vor einem Raumschiff, das 2215 gelandet sein soll, um den Menschen zu erklären, was wie weiblich und wiehernd männlich ist. Das Setting trägt nicht, wohl aber, wenn Barth dem zehn-jährigen Lukas in der ersten Reihe erklärt, wie Mütter so sind – und Frauen überhaupt.
Wie seine Freundin, die beim Bleigießen an Silvester – Zugabe aus dem neuen Programm ab 2018 – aus jedem Tropfen ein Mehr-Meer an Selbst- und Mann-Erkenntnis macht: Er sei bekloppt, sie sexy.
Infos: www.mario-barth.de
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