Das Projekt-Orchester Schleswig-Holstein im Kieler Schloss
Von Jörg Meyer
Kiel. „Musik verbindet“, lautet das Motto des Projekt-Orchesters Schleswig-Holstein. Dass das mehr als schöne Worte sind, konnte man am Sonnabend beim Abschlusskonzert nach halbjähriger Probenarbeit im gut besuchten Schloss erfahren.
Bereits zum siebten Mal gelang es Leiter Thomas Keller, rund 70 Musiker zu einem sinfonischen Blasorchester von einiger Klangpracht zu verbinden, den Pop- & Gospelchor OFFbeat aus Schacht-Audorf (Leitung: Birthe Ley-Thöming) mit ins Boot zu holen, und schließlich eine schlüssige Linie in das recht heterogene Programm zwischen Marsch- und Filmmusik sowie Musical- („My Fair Lady“) und Klassikadaptionen (Ravels „Bolero“) zu bringen.

Das Projekt-Orchester Schleswig-Holstein mit seinem Leiter Thomas Keller (Foto: www.projekt-orchester.net, 2016)
Bestes Beispiel dafür ist das „Marsch-Konfetti“, in dem nicht weniger als 30 Märsche zu einem bewusst wirren Potpourri verbunden werden. Darin versucht das Orchester, seinen Dirigenten buchstäblich zur Weißglut zu bringen – durch unerwartete, karnevaleske Wechsel zwischen den Teilen, die dadurch zu mehr werden als ihre Summe. Ebenso angemessen kostümiert, sowohl klanglich als auch mit Accessoires, ist das Orchester in Hans Zimmers Filmmusik zu „Pirates of the Caribbean“, die wie John Williams’ „Indiana Jones Selection“ und – als einzige Originalkomposition für sinfonisches Blasorchester – Carlos Marques’ „Cassiopeia“ zur breit angelegten sinfonischen Dichtung gerät. Auf seine Bigband-Qualitäten besinnt sich das Orchester mit einem Glenn-Miller-Medley, in dem nicht nur die allzu bekannten Nummern zitiert werden, sondern auch seltener gespielte wie „Pennsylvania 6-5000“.
Aber nicht nur auf die Klangmalerei mit „fettem“ Farbauftrag versteht sich das Orchester. In harmonischer Verbindung mit dem Chor gelingen mit John Miles’ „Music Was My First Love“ und im Finale mit Rolf Løvlands „You Raise Me Up“ innige Balladen – hymnisch zwar, aber doch in kammermusikalischem Geist. Dafür wie schon für die humorvollen Musikspäße à la „Yakety Sax“, wo sich drei Saxofon-Solisten in ihrem beschleunigten Geplapper kaum bremsen lassen, gibt es stürmischen Applaus – am Ende vor den Zugaben sogar stehende Ovationen.
Infos: www.projekt-orchester.net
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