Präsident Erdogan und die sprachlichen Folgen

Von Hannes Hansen

Allerorten, in allen Medien können wir lesen und hören, der Herr Erdogan habe die Politik der deutschen Bundeskanzlerin mit den Methoden der Nazis verglichen. Das ist Unsinn. Hat er nämlich nicht.

Was er getan hat, ist beide gleichzusetzen. Und das ist etwas ganz anderes. Vergleichbar jedoch sind sie durchaus. Zur Erläuterung: Ich kann mich durchaus mit Franz Beckenbauer als Fußballspieler vergleichen. Heraus käme, er war ein guter solcher, ich ein schlechter. Uns beide gleichzusetzen wäre dagegen verfehlt. Wer mir das Beharren auf sprachlicher Korrektheit nicht abnimmt, dem sei ein Blick in den Duden anempfohlen. Das ist so ein Buch, in dem zu lesen ist, was sprachlich richtig und was falsch ist. Dort also lesen wir:

Vergleichen

  1. prüfend nebeneinanderhalten, gegeneinander abwägen, um Unterschiede oder Übereinstimmungen festzustellen
  2. durch einen Vergleich zu etwas anderem in Beziehung setzen
  3. sich mit jemandem messen, seine Fähigkeiten, Kräfte o. Ä. erproben
  4. (Rechtssprache) einen Vergleich schließen

Wenn ich mich folglich mit Franz Beckenbauer hinsichtlich fußballerischer Fähigkeiten vergleiche, dann versuche ich, „Unterschiede oder Übereinstimmungen festzustellen“ und muss feststellen: Sieht nicht gut für mich aus. Eine Gleichsetzung hingegen wäre purer Unsinn. So wie die Gleichsetzung von Merkel und Nazis natürlich Unsinn ist. Vergleichen aber kann man sie durchaus. Zugunsten der Politik der Kanzlerin.

Fazit:  Kauf dich mal ’ne Tüte Deutsch. Bei mich hat’s auch geholfen.