Das Comedy-Trio Eure Mütter im Kieler Schloss
Von Jörg Meyer
Kiel. Geht’s noch ein bisschen blöder? Das Stuttgarter Comedy-Trio Eure Mütter versucht’s in seinem mittlerweile sechsten Programm „Das fette Stück fliegt wie ’ne Eins!“ Was da mutwillig mutterwitzig fliegt oder doch eher weit unter der Gürtellinie gründelt, bleibt wie schon immer bei den Müttern unentschieden.

Treiben den bewusst ungepflegten Blödsinn auf die (Pfeil-) Spitze: Eure Mütter (v.l.: Matze, Don und Andi – Pressefoto)
Die lachende Mehrheit im gut besuchten Kieler Schloss ist ganz auf der Seite von Andi, Don und Matze, die sich schon aus Klassenkaspertagen kennen. Nur wenige stoßen sich an liederlichen Liedern wie dem buchstäblich anrüchigen, das den „Vorhaut-Geruch“ der Stadt Ansbach beklagt, wo eine Mini-Salami produziert wird, die man aus einer Plastikhaut schiebt. Andererseits: auf so eine Assoziation muss man(n) erstmal kommen. Genauso darauf, dass Fahrradhelme in dem Kopf, den sie schützen sollen, „Pointen produzieren, die nicht zu kapieren“ sind. Das reimt sich zwar im hübschen Rap, aber pointiert ist es bestimmt nicht, einfach nur noch ein bisschen blöder. Und das scheint die Mission des Trios zu sein, den bewusst ungepflegten Blödsinn auf die kraftwort-komische Spitze zu treiben, selbst wenn er sich an solcher meist selbst aufspießt.
Auch das Publikum wird dafür eingespannt. Kurz vor der Pause, in der man am liebsten schon gegangen wäre, weil längst kapiert, wie die Mütter-Witze ticken, wird es aufgefordert am „Wettbewerb der harten Tür“ teilzunehmen. Wir sollen uns ausdenken, was Britney Spears sagen müsste, um am abweisenden Türsteher eines Wettbüros vorbei zu kommen. Die Ergebnisse werden später verlesen. Das meiste ist ebenso „Aua!“ wie der Mütter Kalauer, und intelligentere Lösungen wie „Lass mich rein, Europa, ich bin Britney, nicht Britain“ werden als zu sehr um die Ecke gedacht per Akklamation verworfen. Ein Selbstläufer ist dagegen: „Lass mich rein, ich muss noch auf den Aufstieg von Holstein Kiel wetten!“
Da johlen die Kieler in ihrem Schloss für ihren Mutter-Verein. Nicht anders, wenn in der Zugabe die örtliche Presse noch eins auf die Nuss kriegt: Eure Mütter schauen voraus, wie sie der humorlose Rezensent wohl missverstehen wird.
Infos: www.euremuetter.de
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