Bildhauer Ben Siebenrock überrascht im Bunker D mit wenig bekannten Arbeiten

Von Hannes Hansen

Stolz: Ben Siebenrock und Klaus-Michael Heinze (Foto:. FH KIEL)

Kiel. Stolz präsentieren Ben Siebenrock und Kanzler Klaus-Michael Heinze einen Teil des Figurenfrieses „Apocalypso“, der seit vergangener Woche den Haupteingang zum Bunker D auf dem Gelände der Fachhochschule in Kiel-Wellindorf künstlerisch veredelt. Ein Geschenk des Kieler Bildhauers, der bislang vor allem mit seinen monumentalen Stein- und Acrylglasskulpturen bekannt geworden ist, und zugleich das 500. Kunstwerk, das Klaus-Michael Heinze auf dem Campus der Hochschule versammelt hat.
Es sind großen Teils un- oder wenig bekannte Arbeiten, die Ben Siebenrock in der Ausstellung „Crack! Boom! Bang!“ zeigt und die mit ganz neuen Aspekten seines Werks bekannt macht.

Großskulptur „Lichtblick“ (Foto: Ben Siebenrock)

Witz und Hintersinn

„Apocalypso“ (Foto: FH Kiel)

Viele von ihnen arbeiten mit vertracktem Witz und Hintersinn, etwa wenn besagtes „Apocalypso“ eine aus den Fugen geratene Welt zum Tanzen bringt und die stille Einfalt und edle Größe des Pergamonaltars demontiert. Ein mit Korken gefüllter Beethovenkopf aus Acrylglas ist ein „Verkorktes Genie“, das Spielzeugmodell eines Rennwagens in einem Käfig zeigt „Luther im (statt auf der) Wartburg“. Und von solchen Arbeiten führt dann doch ein Weg zu den Großskulpturen im Steinpark Warder, wo etwa drei große Findlingsblöcke als „Bürgerliche Kleinfamilie“ firmieren.

„Verkorktes Genie“ (Foto: Hannes Hansen)

„Luther im Wartburg“ (Foto: Hannes Hansen)

Readymades, Fundstücke, Collagen und Kühlerhauben

Gefährlich! (Foto: Hannes Hansen)

Eine Collage aus Bleistiften, einem Handy und einer Sprengstoffattrappe erinnert auf ebenso einfache wie sinnfällige Weise daran, dass Wort und Schrift die vielleicht gefährlichste Waffe des Terrorismus sind.
Eine Installation aus Readymades à la Duchamp und in der Tradition der Klassischen Moderne ist die die „Bohrkrone“: Auf einem eisernen Kegelstumpf, einem typischen objet trouvé aus industrieller Produktion, bilden ausgediente Bohrköpfe, im Fachjargon Bohrkronen genannt, eine ebensolche. Ein Spiel mit Worten, das Ben Siebenrock liebt.
Seine zum allerersten Mal öffentlich gezeigte Sammlung bemalter und anderweitig bearbeiteter Kühlerhauben wartet mit dadaistisch anmutender Verfremdung auf, mit Porträtköpfen und heftiger Oberflächenbehandlung. Eine andere zitiert die Fassade des Aphaiatempels in Ägina bei Athen. Gewissermaßen ein doppeltes Zitat, denkt man daran dass die Firma Rolls Royce ihren Kühler traditionell in der Form einer griechischen Tempelfassade gestaltet.

Tempel oder Auto? (Foto: Hannes Hansen)

Fazit: „Crack! Bang! Boom!“ zeigt mit den Mitteln von Scherz, Satire, Ironie und tieferer Bedeutung neue, wenig bekannte Facetten von Ben Siebenrocks Werk. Eine spannende Ausstellung.

Bunker D, Fachhochschulgelände in Kiel-Wellingdorf. Bis 7.6.2017. Geöffnet: Mi, 10-20 Uhr. Weitere Termine nach Vereinbarung unter www.fh-kiel.de. Öffentliche Führung durch FH-Kanzler Klaus-Michael Heinze am 20.5., 11 Uhr.