Tom Gaebel hatte auf der Rathausbühne die „Licence to Swing“

Von Jörg Meyer

Kiel. Sein Name ist Gaebel, Tom Gaebel, Smoking und Stimme sitzen perfekt, und eigentlich fehlt nur noch der Wodka-Martini, um den Bond-Abend perfekt zu machen – wohlgemerkt geschüttelt mit Swing und nicht einfach nur darin herumgerührt.

Hat die „Licence to Swing“: Tom Gaebel (Foto: C. Kassette)

Die „Licence to Swing“ hatten der nicht zu Unrecht als „deutscher Frank Sinatra“ bezeichnete Sänger und seine Big Band schon, bevor sich Gaebel einen Kindheitstraum erfüllte: Einmal der Agent im Auftrag seiner Majestät Swing sein und mit „The Cat“ oder „Catch Me If You Can“ auch gleich noch den Song dazu zu liefern. „Sie wissen schon, so typisch mit hohen Trompeten und tiefen Posaunen“, sagt Gaebel auf der Rathausbühne, von der er aber zunächst „Liebesgrüße aus Moskau“ sendet. Da kann der Bariton wie einst Matt Monro süffig croonen, die Arme und die Silben ausbreiten und die kollektiven Erinnerungen des textsicheren Publikums an die Bond-Filme wecken. An Shirley Bassey mit ihrem lasziven „Diamonds Are For Ever“ und dem Krimi „Goldfinger“ wagt er sich erst später – genauso authentisch.

Aber nicht nur Bond und der Sixties-Swing haben es Tom Gaebel angetan. Auch so eine Heldenfigur aus der Jugend ist Captain Future, dessen spaciges Titelthema er auf dem Theremin mimt, im Easy Listening-Sound kongenial begleitet von seiner Bigband. Die Lizenz zum Swingen schließt zudem den Blues ein. Hier ist der Name von „007“ Brown, James Brown, in dessen „Papa’s Got A Brand New Bag“ Gaebels Stimme ordentlich rau auflegt. Und wo er schon mal auf musikalischer Weltreise unter anderem mit dem „Love Boat“ ist, soll „an Kiels heuer karibischem Strand“ die „warme Brise“ von „Like A Samba“ nicht fehlen. Mit solchem Latein des Swing ist Gaebel noch nicht am Ende, wenn er „Papa Loves Mambo“ nicht nur singt, sondern auch entsprechend elastisch tanzt. Dean Martin hat diesen Song auch mal gesungen, womit Gaebel elegant die Brücke zurück zum Rat Pack und Sinatras „Strangers In The Night“ schlägt.

Das hat Klasse und wird vom Publikum selig mitgesummt. Letzteres macht auch sonst gute Figur beim Mitsingen, wenn Gaebel es für den Pfiff-Refrain in Ennio Morricones „The Good, the Bad and the Ugly“ einspannt … Mission completed.