Sommerkonzert der Konzertreihe Eckernförde in der St. Nicolai Kirche

Von Jörg Meyer

Eckernförde. Mit der fanfarenartigen Prelude aus Marc-Antoine Charpentiers „Te Deum“ – besser bekannt als Eurovisions-Melodie – beginnen der Dresdner Trompeter Professor Peter Lohse, seine beiden Söhne Philipp (ebenfalls Trompete) und Maximilian (Violine, Konzertmeister im Kieler Philharmonischen Orchester) sowie der Kantor an der Dresdner Frauenkirche, Matthias Grünert (Orgel), das Sommerkonzert der Konzertreihe Eckernförde in St. Nicolai. Ein passender Auftakt, gibt er doch den Trompeten gleich zu Anfang Gelegenheit zum sommerlichen Strahlen.

Nicht anders in der folgenden „Sonate für zwei Trompeten und Orgel“ des Ende des 17. Jahrhunderts am Hofe Mantuas berühmten Giuseppe Aldrovandini. Heute klingt das drei-sätzige Werk im typischen Wechsel zwischen schnell, langsam, schnell recht konventionell. Gleichwohl nehmen es die beiden Trompeter als Steilvorlage für das virtuose Strahlen ihrer Instrumente und inszenieren es so als beachtliches Kleinod. Selbiges gelingt auch in Johann David Heinichens „Concerto in F-Dur für zwei Corni da Caccia“, worin die beiden zum Horn wechseln, das weitaus milder klingt, aber im Presto durchaus zum „Schmettern“ aufgelegt ist.

Der Dritte im Bunde der Lohse-Familie: Maximilian Lohse (Foto: Christoph Risch)

Zwischen den Werken dieser beiden heute (wohl zu unrecht) eher wenig bekannten Barock-Meister huldigt der Dritte im musikfamiliären Bunde der Lohses einem ganz Großen. Die „Sonate g-moll, BWV 1020“, hier in der Fassung für Violine und Orgel, gehört zwar eher zu den kleineren Werken Johann Sebastian Bachs, aber was ist bei Bach schon klein? Zumal, wenn man die Solostimme so innig singend und manchmal geradezu sinnierend musiziert wie Maximilian Lohse.

Als das „große e-moll“ bezeichnen manche Musikwissenschaftler das „Präludium und Fuge e-moll, BWV 548“ aus Bachs früher Leipziger Zeit, weil es sowohl die Orgel als auch die Fähigkeiten des Organisten bis an die Grenzen ausreizt. Matthias Grünert wird solchem Anspruch voll gerecht, sowohl im stellenweise grüblerischen Präludium wie auch der Fuge, deren Thema man getrost als steif und akademisch bezeichnen könnte, das Grünert aber ruppig „rockt“ und trotz Moll-Tonart zum sommerlichen Strahlen bringt.

Zeit für etwas romantische Kontemplation und wiederum sanften Gesang auf Maximilian Lohses Violine in Schuberts „Ave Maria“, das so manchem Zuhörer ein still geflüstertes „Schön …!“ entlockt. Bevor wieder die Trompeten glänzen dürfen – in Händels seiner „Wassermusik“ entlehnten „Suite in D-Dur“, die den Kreis zum strahlenden Beginn und das Sommerkonzert mit reichem und eine Zugabe fordernden Beifall schließt.