Das David Orlowsky Trio beim SHMF in Warder
Von Jörg Meyer
Warder. Ein „musikalisches Esperanto“ seien Klezmer und die „Kammerweltmusik“ seines Trios, sagt Klarinettist David Orlowsky beim SHMF-Konzerts auf dem Gut Seehof in Warder. Als Musiker müsse man „gerade heute, wo wieder Mauern errichtet werden, weltoffen sein, aufeinander zugehen und von einander lernen“ – wie seit jeher die Klezmorim.
Solche Weltoffenheit bedingt auch eine rege Reisetätigkeit „zwischen französischem Walzer und Balkanklängen“. So pendeln Orlowsky, Gitarrist Jens-Uwe Popp und Kontrabassist Florian Dohrmann in ihrem Programm „Paris – Odessa“ zwischen den Metropolen, mit Abstechern nach Bukarest und im jazzigen „Immigration Blues“ bis nach L.A.
Die meisten Stücke sind Eigenkompositionen, direkt dem Leben abgelauscht. Die Geschichten dazu erzählt Orlowsky in den humorvollen Moderationen. Etwa die von „Le Chat Noir“, der schwarzen Katze, die so elegant und zugleich melancholisch durch Paris stolzierte. In Bukarest ging es ruppiger zu, bei der „Höllenfahrt“ im „Taxi Bucuresti“ und bei „Vodka Afinata“, einer nicht nur als Getränk feurigen Mischung aus Hochprozentigem und rumänischen Blaubeerlikör.
Letztere bringt das Trio auf Slap-Bass, Gitarre mit Flamenco-Avancen und keck quäkender Klarinette zur Freude des Publikums zum Tanzen. In sanft-zärtlichem Dialog dagegen sind lyrischer Bass, Gitarre und die warmen Klarinettenklänge im tiefen Register beim Besuch des jüdischen Viertels „Moldawanka“ in Odessa. Obwohl ja Klezmorim den Schalk im Nacken haben: den einer „Trickdieb-Schule“, die das Trio dort besuchte und mit entsprechend diebischem Witz musikalisch beschreibt.
Hörproben: www.davidorlowskytrio.com
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