Das Comedy-Duo Emmi & Willnowsky im MAX Nachttheater

Von Jörg Meyer

Kiel. Nur scheinbar ein ungleiches (Ehe-) Paar: die abgehalfterte Kammersängerin Emmi (Christoph Dompke) und ihr in Hassliebe verbundener Pianist Valentin Willnowsky (Christian Willner). Zumindest in den Witz-Duellen, genussvoll unter der Gürtellinie, sind sie – auch nach 21 Jahren „Ehe“ – im fast ausverkauften MAX Nachttheater ein Herz und eine Seele.

Emmi, die in glitterndem Fummel oder schwarzhumoriger Nonnen-Kutte, unter der sie beim Striptease ein sexy Latex-Outfit zeigt, eine „gefühlsechte“ Diva ist. Wohl eine Karikatur, aber stimmlich zuweilen erstaunlich nah an Marlene bis Helene. Ihr treu ergebener Willnowsky ist eine nicht minder „säuische“ Rampensau, wenn auch nur auf den zweiten Blick. Oft senkt er den Kopf, wenn ihn Emmi ausschimpft. Aber da sieht man umso mehr den Schalk in seinem Nacken. Wie ein diabolisch verschmitzter Nosferatu wirkt er. Und der zeigt die Zähne oder ist mit weit gespreizten Armen der Dirigent der Lachsalven aus dem Publikum, wenn er nicht lüstern und zugleich ungelenk am Hosenstall nestelt.

Im Witz und Lied ein Herz und eine Seele: Emmi & Willnowsky (Fotos: Paul Schimweg)

Geschmacklos? Ja, aber das zur Perfektion getimet und choreografiert – ein Markenzeichen des Duos und immer wieder kreativer Kitt dieser „Szenen einer Ehe“. Das übliche „die Sängerin schießt auf den Pianisten“ vermeiden die beiden. Hier wird jeweils auf Augenhöhe sofort zurückgeschossen. Ein eingespieltes Team, das zwischen „schmutzigen“ Witzen Pop und Schlager aufs Schafott führt: „Don’t worry, ’die’ (stirb) happy“, „Atemlos durch die Nacht, in der Hose hat’s gekracht“, und selbst der christlich bewegte „Danke“-Song wird durch den Konfirmations-Kakao gezogen: „Danke, dass du beim stehend Pinkeln manchmal doch gut zielst.“

Das finale Udo-Jürgens-Medley, dessen Songs vom Publikum begeistert mitgesungen werden, als wären wir beim Schlager-Move, wird zum Ehe-Gefecht mit Witzen, wo ein Wort das andere im Munde verdreht. Und dann sind da noch die kleinen Gänsehautmomente, die fast untergehen und doch – quasi als Motto – von der gemeinsamen Liebe zum Lied zeugen: Franz Grothes „Es ist alles nur geliehen“, wie es einst Heinz Schenk sang – und nun mit einiger Verve Emmi.

Infos: www.emmi-und-willnowsky.de