Beim Landeswettbewerb „Jugend jazzt“ gewannen alle sieben Bigbands aus Schleswig-Holstein
Von Jörg Meyer
Kiel. Bunt blühendes Blech, rockige Rhythmusgruppe, swingende Saxofone, all das, was eine gute Bigband ausmacht und die Füße der Zuhörer einverstanden mitwippen lässt, boten am Sonntag die sieben schleswig-holsteinischen Schüler-Bigbands beim vom Landesmusikrat ausgeschriebenen Wettbewerb „Jugend jazzt“ in der Ricarda-Huch-Schule.
Und so sprach die Jury (Rainer Engelmann, Leiter der Musikschule Kiel, Arvid Maltzahn vom Landesmusikrat und Trompeter Bob Lanese) allen „Glorreichen Sieben“ einen Preis zu. Mit 24 von 25 möglichen Punkten (das Wertungssystem ist „Jugend musiziert“ entlehnt) wurde die Bigband des Kieler Ernst-Barlach-Gymnasiums zum Bundeswettbewerb 2018 in Frankfurt a.M. weitergeleitet. Auftritte beim Plöner Jazzfestival im Mai 2018 gewannen die Bigband der Kieler Ricarda-Huch-Schule und die Youngsters von Lornsen’s Little Bigband aus Schleswig. Lara Jöns, Sängerin in letzterem Ensemble, und Pascal Jarchow, Bassist der Bigband des Eric-Kandel-Gymnasiums Ahrensburg, erhielten ein Stipendium für den Sommerjazz 2018 im Rendsburger Nordkolleg. Ins Nordkolleg ist zu einem Rhythmusgruppen-Wochenende auch die Bigband der Bismarck-Schule Elmshorn eingeladen. Auf einen Workshop mit dem Trompeter und Bigband-Leiter Bob Lanese darf sich die Bigband der Immanuel-Kant-Schule Neumünster freuen. Und die Bigband der Kieler Käthe-Kollwitz-Schule kann einem von der Landes-AG JugendMusik S.-H. gestifteten Workshop entgegensehen.
Mit dem Swing-Standard „It Don’t Mean A Thing“ eröffnen die Elmshorner ihren Auftritt. Zwar scheinen die Soli von Klarinette und Flöte noch etwas verhalten, aber bald spielt sich die Band frei, wenn sie den flinken Swing des „Wizard Wheezes“ aus dem Soundtrack zu „Harry Potter“ wie den zu einem 60er-Jahre-Krimi inszeniert. Gleich danach verhaftet selbigen „Swing-Übeltäter“ treffend die „Jazz Police“, um mit den funky Riffs aus Herbie Hancocks „Chameleon“ die Sache rund zu machen.
Der Bigband der Kieler Käthe-Kollwitz-Schule lauschen wir schon beim Einspiel und verpassen daher einen der Improvisations-Workshops, die Jens Tolksdorf für die Teilnehmenden, die gerade nicht auf der Bühne stehen, gibt. Mit weinroten Hemden als „Uniform“ bilden die Kollwitzer, bei denen auch Lehrer und Eltern mitspielen, schon optisch eine verschworene Swing-Gemeinschaft. In Bill Contis Titelsong zu „Rocky“, „Gonna Fly Now“, setzen sie bereits in der Probe fanfaren-funkige Zeichen. Später reüssieren sie mit zackigem und von den Drums enerviertem Tutti in „Jumping Jack“, dem entspannten Latin-Walk in „Good Times“ und einem „In The Mood“ ganz im Geiste Glenn Millers.
In der Jam-Session während der Jury-Beratung, in die mehr als ein Dutzend Wettbewerbsteilnehmer aus den sieben Bands nach und nach einstimmen, begeistern die Gitarren-Soli à la Hendrix genauso wie strahlender Bläsersatz bei Hancocks „Cantaloupe Island“. Jugend jazzt hier so arriviert wie die alten Hasen und zeigt einmal mehr, was der junge swingende Norden zu bieten hat.
Infos unter dem vom Landesmusikrat ausgerufenen Hashtag #MusikausSH.
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