Rapper Dame machte auf seiner „Out Of Time“-Tour im Orange Club Station
Von Jörg Meyer
Kiel. „Zukunftsmusik“ heißt das neue Album des Salzburger Rappers Dame. Aber ob es wirklich in die Zukunft weißt, stellten schon Besprechungen wie etwa auf laut.de in Frage. Und auch im Orange Club, wo Dame und seine Kollegen Mace und Appletree schon vor fast genau einem Jahr mit „Straßenmusikant“ gastierten, fühlt man sich eher in die Vergangenheit dieses Auftritts und Albums zurückgebeamt oder auch mit ihm aus der Zeit gefallen.
Freilich, bis in die alten Zeiten der „World of Warcraft“-Rollenspielchen zwischen battlenden Rappern will Dame nicht zurück. Im Eingangs-Track stellt er den „verblassten Mythos“ solchen pubertären Kräftemessens in Frage: „Kein Wer hat den besten Flow, kein Wer spielt die fettesten Shows“ will er mehr, bastelt in „Legendenstatus“ aber dennoch am neuen eigenen. In Sachen „fette Show“ hat Support Appletree ohnehin schon vorgelegt. „Ich brauch’ eure Schuhe!“, ruft er ins Publikum, jeder solle einen ausziehen und statt nur der Hände in den Himmel über dem Springfloor recken. Gesagt, getan – und als Schrittmacher für Dames romantische Reime gedacht.
Der „Tag einer neuen Ära“, den Appletree ausruft, ist das allerdings nicht, zumal sich Dame zunächst Liebesliedern wie „Angst, dich zu verlieren“ (vom Album „Straßenmusikant“) widmet. Neu ist das nicht, eine Ära vielleicht, nämlich die, in der aus den Battle-Schlägereien mit Silben etwas wie Schlager wird. Etwa in „Low Life“ (ebenfalls vom älteren Album), in dem Dame und das Publikum selig „den Moment genießen, den dieses wunderschöne Leben uns schenkt“. Solche Lyrics sind so süßlich klebrig, dass sie in der Tat eher in die vergangene Zukunft des Schlagers als die des Hip Hop weisen.
Dennoch wird Dame nicht müde, erneut den „Tapetenwechsel“ einzufordern, den er schon auf dem 2014er Album „Rap ist sein Hobby“ für angesagt hielt. Das ist nun wirklich keine „Zukunftsmusik“ mehr, die ihm schon sein Vater in die Wiege legte. Und so gewinnt die DeLorean-Zeitmaschine aus „Zurück in die Zukunft“, die im Bühnenhintergrund prangt, eigentümliche Symbolkraft. Denn auch mit ihr reiste man zurück, um das Jetzt nachträglich zu korrigieren. Das Publikum fällt gern mit aus solchem Zeitenstrom, fröhlich wie einst die „Damestreammukke“ abfeiernd.
Infos und Hörproben: www.damestream.at
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