Eine kleine Polemik zum Stand der Dinge bei Kieler Bauvorhaben

Von Helmut Schulzeck

Kiel. Vor Kurzem sah ich auf der Facebook-Seite „Kiel wie es gestern mal war (1980 bis gestern)“ ein Foto vom 2. Januar 2018 – von der leeren Holstenbrücke. Sie ist so leer geräumt, ja so tot. Dagegen wirkt meine hier abgebildete Aufnahme von Ende November 2017 ja fast noch wie ein Lebenshort von Lebendigkeit, obwohl darauf auch kaum eine Aktivität zu erkennen ist. Aber immerhin, ein paar Baufahrzeuge, ein Container, ein Bagger im Hintergrund, etwas Baugerümpel, immerhin täuschen diese Requisiten noch eine gewisse Tätigkeit vor. Aber heute …?

Da fließt noch nix, da fährt nur erstmal was weg … Holstenbrücke/Kiel Kanal im November 2017 (Foto: Helmut Schulzeck)

So kann man einen zentralen Ort der Innenstadt durch keine und durch eine später hoffentlich wieder einsetzende Bautätigkeit über mindestens gut zwei Jahre hinaus ödisieren. Voraussichtlich im Dezember 2019 will man die „Plantschbecken“ einweihen. Wenn man die deutsche Pünktlichkeit bei öffentlichen Bauvorhaben aus letzter Zeit mit berücksichtigt (z.B. beim neuen Berliner Flughafen, Stuttgart 21, Elbphilharmonie), kann es womöglich auch noch etwas länger dauern.

Fragt man nach, so bescheiden einem gewöhnlich gut informierte Leute aus dem Kieler Rathaus, dass die Komplexität dieser zwei Bauwerke nicht zu unterschätzen sei und gut Ding eben Weile haben wolle. Dennoch: Mehr Zeit zum Bau zweier flacher Betonbecken hat wohl noch niemand vertrödelt. Kein Frost, kein Schnee und dennoch schläft der Platz einen elend langen Winterschlaf. Ich befürchte mal, bis Ende März wird sich hier gar nix mehr tun. Und so ruiniert man weiterhin frei nach dem Motto „Deadman Walking – Kiel Edition“ (ein Facebook-Zitat) die Lebendigkeit des Zentrums und fördert den Abzug weiterer Läden. Aber eine goldene Zukunft ist uns versprochen. Womöglich sogar ein Venedig des Nordens?

Aber vielleicht steckt ja auch nur ein geheimer Plan dahinter, noch mehr Geschäfte zu vertreiben, indem man vorgibt, etwas für deren zukünftiges Wohlergehen zu tun.

P.S.: Kleiner Dialog (Fundstück auf Facebook):

Person 1: Immer wenn ich hier vorbei komme, muss ich an Ephraim Kishon und seinen „Blaumilchkanal“ denken.

Person 2: Das las ich vor kurzem schon an anderer Stelle. Doch ich kann darauf abermals nur erwidern, dass die Assoziation nicht ganz passt. Beim Blaumilchkanal können die Leute nicht schlafen, weil dort Tag und Nacht gearbeitet wird. Und es entsteht ein Kanal …

Person 1: Ich komme immer darauf, weil beim Blaumilchkanal ein Geisteskranker damit loslegte.