Das Quartett Komplett wird 30 und jubiliert dazu

Von Jörg Meyer

Kiel. Fast könnte man ja den Artikel von vor fünf Jahren zur „Silberhochzeit“ des Quartetts Komplett übernehmen. Aber gerade nicht, denn in den letzten fünf Jahren hat sich einiges getan, was die Kieler A-cappella-Combo (in der ursprünglichen Besetzung – so vermutlich Weltrekord) zu ihrem 30. Jubiläum präsentiert.

„Nach dem 25. fielen wir in ein kleines Loch“, berichtet Tenor Tim Krutein. „Wir mussten uns weiterentwickeln.“ Mit dem neuen Coach, dem aus Ost-Berlin stammenden und einige Zeit am Kieler Opernhaus engagierten Bariton Matthias Klein gelang das. Klein schneidert dem Quartett seit vier Jahren Arrangements „auf den Leib“, wissend um die Stärken und Schwächen jedes Sängers. Und er schaut als „Externer“ minutiös auf die einzelnen Stimmen. „Er arbeitet mit einleuchtenden Bildern“, lobt Bass Matthias Busch. „Er lehrt uns die gegenseitige Kritik“, ergänzt Lead-Sänger Peter Horns. Zudem wird er drei Stücke am Klavier begleiten wie einst bei den Comedian Harmonists, weiß Bariton Carsten Haack.

Quartett komplett zum 25. im Schauspielhaus (Foto: Marlowski)

Auch das Repertoire habe die Zusammenarbeit mit Klein erweitert. Ohne dass das Quartett schon Näheres verraten will, es reiche „von Renaissance bis Tote Hosen“. Busch: „Unser Programm war noch nie so breit gefächert.“ Jeder der Vier habe darin ein speziell auf ihn zugeschnittenes „Wunschstück“. Aber es gibt natürlich auch Quartett-Komplett-Klassiker, alte Stücke, die sie zum Teil vor 15 Jahren zuletzt sangen, die nun aber, so Horns, „ein ganz neues Gesicht“ hätten. Eben das sei das Spannende, auch Altes, Gewohntes, ganz neu zu singen.

Neun neue Stücke hat das Quartett mit Kleins Hilfe und Arrangements einstudiert. „Ein bisschen nachdenklicher, weniger humoresk“ gehe man dabei vor. „Die musikalische Schönheit der Stücke statt der Lacheffekte“ stehe im Vordergrund. Macht das Quartett Komplett also jetzt „ernste“ Musik? Ja und nein, sind sich die Fabulous Four einig. Denn für die legendären Zwischenmoderationen gibt es bewusst kein Konzept, außer dass sie sich nicht abgesprochen haben, also allerlei humorvolle Überraschungen zu erwarten sind.

Das neue Konzept reüssierte schon auf der letzten A-cappella-Party, deren Mitbegründer neben Take Four das Quartett ist. „Wir sind ein Rohdiamant, der in Form geschliffen wurde“, sagt Krutein. Und Busch lenkt lächelnd ein: „Naja, vielleicht eher ein Kieler Kiesel.“

Konzerte am Sbd, 21.4. (Restkarten), So, 22.4., KulturForum sowie Do, 3.5., Schauspielhaus (ausverkauft) – jeweils 20 Uhr. Weitere Termine und Infos: www.quartettkomplett.de.