Wie man 2012 in Kieler Verwaltung und Lokalpolitik über das geplante Schlossquartier dachte und sprach
Eine Glosse von Helmut Schulzeck
Kiel. Als ein Web-Fundstück der besonderen Art entpuppt sich ein Artikel aus den Zeitungen des SHZ vom 21. September 2012, darin Kieler Aussagen über das geplante Schlossquartier und seine unmittelbare Umgebung mit Realsatire-Charakter. Zum Beispiel die folgende: „Nach den Ideen eines Investors seien Eigentumswohnungen denkbar, die von Studenten genutzt werden könnten, sagt Matthias Koep aus dem Stadtplanungsamt. Als Käufer müssten in dem Fall die Eltern oder Großeltern einspringen.“ – Ist das nun unbeabsichtigte Ironie, scheinheilig oder glaubt der Beamte tatsächlich, was er da sagt?
Ein weiterer Abschnitt beschäftigt sich mit mit der angedachten Öffnung der Schlossstraße für den Autoverkehr. Wieder tut sich Herr Koepp als äußerst kreativer Ideenlieferant hervor. Frei nach dem Motto, zuerst schafft man eine Straße ab (nämlich die obere Eggerstedtstraße), um dann den Autoverkehr durch eine enge Fußgängerzone zu leiten. Das soll dann nicht nur mehr Sicherheit schaffen, sondern auch der Verschattung der Schlossstraße, die erst durch den voluminösen Neubau des Schlossquartiers mitgeschaffen wird, entgegen wirken. So heißt es im Artikel ungewöhnlich plausibel: „Bei diesem Konzept wird der Verkehr per Einbahnstraße von der Kirche über die Schloss- in Richtung Burgstraße (am Kieler Schloss) geleitet. ’Noch hat die Schlossstraße einen eher düsteren Charakter, weil der Durchgangsverkehr fehlt. Die neue Belebung soll auch mehr Sicherheit vermitteln’.“ Jetzt erst versteht man vollends, was Oberbürgermeister Ulf Kämpfer auf dem Richtfest des Schlossquartiers gemeint haben könnte, als er von einer „Glanzleistung“ des Kieler Baudezernats sprach. Aber was ist da schon sicher?
„Sicher ist dagegen, dass die Nikolaikirche erhalten bleibt“, beruhigt abschließend Ortsbeirats-Mitte-Vorsitzender Jürgen Berndt in dem SHZ-Artikel.
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