Christoph Munk inszeniert bei den Kieler Komödianten den Liederabend „FrauenPowerFrauen“
Von Hannes Hansen
Kiel. Ein „Jukebox-Musical“ nennt Christoph Munk den Liederabend „FrauenPowerFrauen“, den er bei den Komödianten in der Kieler Wilhelminenstraße in Szene setzt. Der Regisseur, Mitblogger und Freund, der über viele Jahre Erfahrungen mit Liederabenden gesammelt hat – zuletzt etwa mit „Liederliche Nacht“, „Lola Blond“ oder „Rocking Lola“ – erläutert die Charakteristika des Juke Box-Musicals:
Christoph Munk: Das ist ein seit einigen Jahren schon erfolgreiches Genre, das eine Reihe von Schlagern, Songs oder Chansons in eine oft minimale Handlung einbindet und sie so verknüpft. Nimm beispielsweise „Mama Mia“ mit der Musik von ABBA. Das ist ein typisches Beispiel. Wir verzichten also auf ein raffiniertes Szenario und setzen statt Klavierbegleitung eine Jukebox ein, zu der meine drei Sängerinnen Marie Dollenberg, Anke Pfletschinger und Dorothea Slenczek im Playbackverfahren singen.
Hannes Hansen: Was bekommen wir zu hören?
C.M.: Songs, Lieder, Chansons, what have you, in denen sich Frauen auf ihre eigene Kraft besinnen. Frauen, die sagen: „Ich muss keinen Arzt mehr heiraten, ich bin selber Ärztin, Rechtsanwältin etc.“ Songs wie „Sisters are doin’ it for themselves“ von Aretha Franklin oder Annie Lennox oder Nina Hagens „Unbeschreiblich weiblich”, ja auch (Christoph zögert, grinst und fährt fort) das ja ziemlich simple, aber eben auch recht lustige „Ich will alles“ von Gitte. Wir machen schließlich einen – hoffentlich erfolgreichen – Unterhaltungsabend und kein politisch korrektes emanzipatorisches (Be-) Lehrstück.
H.H.: Wie kam die Auswahl zustande?
C.M.: Jede der Sängerinnen hat ihre eigene Auswahl getroffen. Aus den Wünschen der drei haben wir dann die endgültige Auswahl mit sechs Songs für jede getroffen. Wir haben darauf geachtet, dass die jeweiligen Lieder ein Charakterbild der Figur, die sie singt, zeichnen. Heute haben zum Beispiel viele vergessen, dass etwa Nancy Sinatras „These boots are made for walkin“ schon vor mehr als fünfzig Jahren die bedrohliche Zeile „One of these days these boots are gonna walk all over you“ enthielt. Klingt wie eine Ankündigung von FrauenPowerFrauen. Das muss natürlich zur Figur passen.
H.H.: Keine Handlung?
C.M.: Naja, eine minimale Handlung gibt es schon. Ich habe mir den Spaß erlaubt, die drei Frauen sich in der Garderobe vor dem Auftritt zu unserem Abend treffen und sagen zu lassen, eigentlich bräuchten sie ja gar keinen Regisseur. Und dann singen sie noch: „Hit the road, Jack“.
28. Oktober 2018 um 13:05
Wo bleibt die Rezension?