Preisträger beim Kurzfilmfestival „Lokale Helden“
Von Jörg Meyer
Negenharrie. Dass „die junge Tradition unseres Kurzfilmfestivals“ trotz Corona „nicht unterbrochen werden musste“, darüber freute sich Kuratorin Pola Rader besonders, als am Sonnabend auf Gut Ovendorf etwa 75 Filmbegeisterte zwölf Kurzfilme von „Lokalen Helden“, so der Titel des dritten von Filmkultur SH und dem Lala e.V. ausgerichteten Festivals, goutierten.
Die Fachjury (Bernd-Günther Nahm, Eugenia Bakurin, Johann Schultz) sprach Julius Dommer den Kurzfilmpreis für „Berta“ zu. Die Doku über einen Familienbetrieb, der Fleischverarbeitung jenseits von Großschlachtereien und Massentierhaltung betreibt wurde klassisch auf 16 mm gedreht. Der Einsatz analogen Filmmaterials verleihe dem Film „eine neue Ebene der Authentizität in der Auseinandersetzung mit einem für die aktuelle Zeit relevanten Thema“ und verbinde so „Form und Inhalt auf eine tiefgreifende poetische Weise“, heißt es in der Jurybegründung.
Der Experimentalfilmpreis ging an Bernd Fiedler für „Dyalog“. Gemäß Ingmar Bergmans Diktum, „das Gesicht sei die schönste Landschaft, die man filmen könne“, montierte Fiedler darin Porträts der amerikanischen Künstlerin Liliane Lijn „mit einer weiteren sehr filmischen Landschaft: dem Meer“, so die Jury. Dem Gesicht werde somit noch mehr „Geheimnis und Tiefsinn zugeordnet“, und der Zuschauer erfahre „gleichzeitig ein Fortschreiten und Vergänglichkeit“.
Lobend erwähnt wurde ferner „Beißflaute“ von Vincent Köller und Sam Sabeti, der zwei Angler bei eher weniger Petri Heil, aber als „typisches Abbild der norddeutschen Mentalität und Lebensart“ zeigt. Die Jury sah darin „eine stimmige, atmosphärisch dichte Beobachtung mit Nonchalance und Selbstverständlichkeit“.
Sonder-Screening und Verleihung des Publikumspreises am 1. Oktober in der Hansa48. Infos: www.filmkultur.sh.
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