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Kategorie Musiktheater

Denkwürdige Auferstehung und Abgesang

Der Opernchor mit Verdis „Quattro pezzi sacri“ und ausgewählten Opernchören im Kieler Schloss

Von Jörg Meyer

Kiel. Ein „denkwürdiges Konzert“ kündigte die Musiktheaterdramaturgin Eva Bunzel am Sonntag im Großen Konzertsaal des Kieler Schlosses an. Eigentlich wollte sich der Opernchor, der wegen der Corona-Pandemie seit März nicht mehr auftreten konnte, mit Giuseppe Verdis selten gesungenen „Quattro pezzi sacri“ plus drei Chören aus Opern des Meisters auf der Bühne zurückmelden. Doch durch den neuerlichen Lockdown war die „Auferstehung“ vor gut 100 Zuhörern – die Regelung von maximal 100 war kurzfristig noch einmal gelockert worden – gleichzeitig ein Abgesang für mindestens vier Wochen.

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Der Tenor im Wolfspelz

Uraufführung in Kiel: „Das Dschungelbuch“ nach Rudyard Kipling als Comic-Oper

Von Christoph Munk

Kiel. Gewiss, Weihnachten ist noch ein bisschen fern, doch das Kieler Musiktheater hält schon jetzt ein festliches Paket für die Unterhaltung der ganzen Familie parat: die Comic-Oper „Das Dschungelbuch“ nach den Geschichten von Rudyard Kipling, komponiert von Giovanni Sollima, in Szene gesetzt von dem Zeichner Joshua Held und dem Regisseur Pier Francesco Maestrini. Ausgepackt am Wochenende – um den Tag der Deutschen Einheit – erweist sich das Geschenk in seiner Uraufführung als kleines musikalisch-szenisches Wunderwerk.

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Vorgeschriebener Abstand, verbotene Nähe

Musiktheater unter Corona-Bedingungen: Mozarts Jugendwerk „Die Gärtnerin aus Liebe“ im Kieler Opernhaus

Von Christoph Munk

Kiel. Kann man unter dem Diktat der Vorschriften in Zeiten der Pandemie eine Oper aufführen? Man kann. Selbst wenn es sich um eine ursprünglich turbulente Opera buffa handelt, nämlich Wolfgang Amadeus Mozarts Jugendwerk „Die Gärtnerin aus Liebe“. Kiels Generalintendant Daniel Karasek tritt als Aufsicht führender Regisseur den Beweis dazu an. Auch wenn daraus eine weitgehend keimfreie, aber nach der Premiere immerhin respektvoll beklatschte Veranstaltung wird.

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Hier ist man Mensch

Liederabend unter Corona-Bedingungen: „Balkonien“ eröffnet die Spielzeit im Kieler Musiktheater

Von Christoph Munk

Kiel. Kann man aus den Themen Corona-Pandemie und Lockdown ein theatertaugliches Stück entwickeln? Man kann. Das Produktionsteam im Kieler Opernhaus beweist es mit seinem neuen szenisch-musikalischen Unterhaltungsprogramm. Es trägt den beziehungsreichen Titel „Balkonien“ und führt im Untertitel die fast amtliche Bezeichnung „Ein Hinterhof-Liederabend in kontaktbeschränkten Zeiten“. Hygienemäßig soweit alles in Ordnung, allerdings kam im vorschriftsmäßig gelichteten Zuschauerraum nach der Premiere verbreitet kollektive Begeisterung auf.

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Strenge Regeln erzwingen kleine Formate

Kleckern statt Klotzen: Das Kieler Theater plant seine kommende Spielzeit unter Corona-Verhältnissen

Von Christoph Munk

Kiel. In seinen schönsten Träumen entwirft das Theater seine eigene, andere Welt, im Idealfall eine Utopie. Doch angesichts irdischen Realitäten einer wuchernden Virus-Pandemie müssen auch die Darstellenden Künste ohnmächtig auf dem Boden der Tatsachen verharren. Und so bleibt auch den Kieler Bühnen keine andere Wahl, als ihre Pläne für die kommende Spielzeit nach den Bedingungen der Corona-Krise auszurichten. Nicht wegen herrschender Ängste oder ahnungsvoller Bedenklichkeiten, sondern gegen konkret erlassene Hygiene-Vorschriften setzt darum Generalintendant Daniel Karasek mit seinen Programmen ein knappes, aber vielfältiges Lebenszeichen – gegen Regeln, „die für uns tödlich sind“.

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Wie uns die Bilder vom Krieg erreichen

„Die Trojaner“ von Hector Berlioz in der Kieler Oper – Anmerkungen zu Alexandra Liedtkes Inszenierung

Von Christoph Munk

Kiel. Es geht – wie so oft – um eine Liebe im Schatten des Krieges. Doch diesmal steckt mehr dahinter: Denn hier wird vom Schicksal eines ganzes Volkes erzählt und von der Nichtigkeit menschlichen Strebens unter der Allmacht der Götter. „Die Trojaner“, die Grand Opéra  von Hector Berlioz, fordert in ihrer tragischen Wucht und musikalischen Opulenz immense künstlerische Kräfte – eine Herausforderung, die Gastregisseurin Alexandra Liedtke und der Stellvertretender Generalmusikdirektor Daniel Carlberg im Kieler Musiktheater imposant bestehen.

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Tricksen, Tarnen, Täuschen

Mit Risiko zum Leerlauf: Olaf Strieb inszeniert im Kieler Opernhaus „Die Fledermaus“ von Johann Strauß

Von Christoph Munk

Kiel. Reinfeiern, Feiern, Rausfeiern. Nach so einem Dreiertakt ausgelassener Festivitäten lässt sich auch „Die Fledermaus“, die grandiose Operette von Johann Strauß, zelebrieren. Das kann dank musikalischer Opulenz und szenischem Glanz gelingen. Für das eine sorgt in der Kieler Neuproduktion Daniel Carlberg mit dem Philharmonischen Orchester und dem Opernchor, für das andere sind Regisseur Olaf Strieb und sein Ausstatter Heiko Mönnich zuständig, die mit ein paar Novitäten überraschten und doch dem überwiegenden Teil des Premierenpublikums jubelnden Applaus entlockten.

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Kopf über Herz

Der griechische Operndesigner Paris Mexis unterwirft Donizettis „Lucia di Lammermoor“ einem strengen Konzept

Von Christoph Munk

Kiel. Ursprünglich entspringt die Tragödie einer jungen, um ihre Liebe betrogenen Frau dem ritter-romantisch wilden Schauerroman des Schotten Walter Scott. Der Italiener Gaetano Donizetti verwandelte den Stoff in das melodienselige, herzzerreißende  Belcanto-Spektakel „Lucia di Lammermoor“, dem nun der griechische Theater-Designer Paris Mexis im Auftrag des Kieler Musiktheaters ein kühl kalkuliertes Konzept verordnet, ein Planspiel, in dem immense Gefühle schematisch in Farben und Formen aufgelöst werden.

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Der verzagte Andenkenverwalter

Szenisch nüchtern, musikalisch opulent: Korngolds Geniestreich „Die tote Stadt“ im Kieler Opernhaus

Von Christoph Munk

Kiel. Ein Opernerlebnis der krassen Gegensätze: Unten im Orchestergraben entfacht Generalmusikdirektor Benjamin Reiners mit den Kieler Philharmonikern einen  wuchtigen Orkan der Gefühle. Oben auf der Bühne weht unter der Anleitung der jungen Gastregisseurin Luise Kautz eine bescheidene Böe durch den bürgerlichen Alltag. Erich Wolfgang Korngolds „Die tote Stadt“, der frühreif aufgewühlte Geniestreich eines eben über 20-Jährigen, zeigt sich mit Sängerdarstellern bestückt, die bei hoch anständigen Gesangsleistungen in musterhaften Figuren feststecken.

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Auf Tanzbeinen in die Herzen der Fans

Im pulsierenden Gershwin-Sound: „Ein Amerikaner in Paris“ auf der Kieler Opern-Bühne

Von Christoph Munk

Kiel. „Ein Amerikaner in Paris“: Einen langen Weg hat er zurückgelegt, ehe er bühnenreif wurde. 1928 in einem einem sinfonischen Konzertstück von George Gershwin erdacht, wurde er zum Titelhelden eines Hollywood-Musicalfilms und feierte erst 2014 eine Wiedererweckung – auf der Musical Bühne in Paris. Nun findet der singende und tanzende Ex-GI und hoffnungsvolle Maler direkt in die Herzen des Kieler Publikums – dank einer zündenden Inszenierung von Ricarda Regina Ludigkeit und dem begeisternden Dirigat von Daniel Carlberg.

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