Markus Dentler ist Krapp in Becketts „Das Letzte Band“
Von Hannes Hansen
Kiel. Krapp, ein altersschwacher, heruntergekommener Mann, sitzt an seinem neunundsechzigsten Geburtstag an einem Tisch und hört sich auf einem uralten Tonbandgerät dreißig Jahre alte Aufnahmen an, auf denen er sein bisheriges Leben wechselnd zynisch, in schönen Erinnerungen schwelgend oder wütend kommentiert. Er folgt diesen Erinnerungen an eine in manchem hoffnungsfrohe Zeit meist schweigend oder kommentiert sie mit meckerndem Lachen und wegwerfenden Gesten. Immer wieder unterbricht er die Wiedergabe, um bewegungslos vor sich hinzustarren oder in einem Kabuff hinter der Bühne Alkohol zu trinken.
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Daniel Karasek inszeniert Alan Ayckbourns „Raucher / Nichtraucher“ im Kieler Schauspiel
Von Christoph Munk
Kiel. Raffinierter Szenenaufbau und geschliffene Dialoge kennzeichnen die mit allen Wassern gewaschene Kunst des britischen Dramatikers Alan Ayckbourn. Der trieb vor fast 40 Jahren mit „Intimate Exchanges“ sein Konstruktionshandwerk auf die Spitze und flocht ein Netzwerk von Szenen, gewissermaßen ein ausgekochtes Menü von über 30 Gängen, Unterhaltungsfutter für ungefähr acht Theaterabende. Ein einzelnes Häppchen aus dieser Speisenfolge serviert das Kieler Schauspiel jetzt unter dem Titel „Raucher / Nichtraucher“. Inszeniert und eher sparsam gewürzt hat die Kostprobe Generalintendant Daniel Karasek.
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Ein Dentler-Projekt: Samuel Becketts „Das letzte Band“ wird bei den Kieler Komödianten gestartet
Von Christoph Munk
Kiel. Vater Markus beschäftigt sich als Schauspieler schon seit ewigen Zeiten mit diesem Stück. Sohn Ivan ist erst vor wenigen Monaten als Regisseur eingestiegen. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit der Familie Dentler hat am kommenden Donnerstag im Kieler Theater Die Komödianten Premiere: Samuel Becketts Einakter „Das letzte Band“ aus dem Jahre 1958.
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Johannes Ender inszeniert am Kieler Schauspielhaus die Bühnenfassung von „Homo Faber“
Von Hannes Hansen
Kiel. Hannah Landes’ Bühne im Kieler Schauspielhaus ist ein unordentlicher Haufen von Möbeln, Lampen, Koffern, Holz und allerlei Tand. Was zunächst wie ein realistischer Sperrmüllberg nach einem Flugzeugabsturz aussieht, entpuppt sich im Verlauf von Kerstin Daibers und Johannes Enders Bühnenfassung von Max Frischs Roman „Homo Faber“ zunehmend als Metapher für den Seelenzustand des Titelhelden, des Ingenieurs Walter Faber. Eines empfindungsarmen Technokraten, der Gefühle für Ermüdungserscheinungen hält und schuldig wird am Tod seiner Tochter.
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Daniel Karasek inszeniert das Erfolgsstück „Love Letters“ von A.R. Gurney am Kieler Schauspielhaus
Von Hannes Hansen
Zwei Menschen auf der Bühne, die sich Liebesbriefe vorlesen – gibt es etwas Langweiligeres? Nun, Jennifer Böhm und Christian Kämpfer zeigen in Daniel Karaseks Inszenierung von A.R. Gurneys Broadway-Erfolg „Love Letters“ (1988) am Kieler Schauspielhaus, dass das nicht so sein muss.
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Liederabend unter Corona-Bedingungen: „Balkonien“ eröffnet die Spielzeit im Kieler Musiktheater
Von Christoph Munk
Kiel. Kann man aus den Themen Corona-Pandemie und Lockdown ein theatertaugliches Stück entwickeln? Man kann. Das Produktionsteam im Kieler Opernhaus beweist es mit seinem neuen szenisch-musikalischen Unterhaltungsprogramm. Es trägt den beziehungsreichen Titel „Balkonien“ und führt im Untertitel die fast amtliche Bezeichnung „Ein Hinterhof-Liederabend in kontaktbeschränkten Zeiten“. Hygienemäßig soweit alles in Ordnung, allerdings kam im vorschriftsmäßig gelichteten Zuschauerraum nach der Premiere verbreitet kollektive Begeisterung auf.
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Kleckern statt Klotzen: Das Kieler Theater plant seine kommende Spielzeit unter Corona-Verhältnissen
Von Christoph Munk
Kiel. In seinen schönsten Träumen entwirft das Theater seine eigene, andere Welt, im Idealfall eine Utopie. Doch angesichts irdischen Realitäten einer wuchernden Virus-Pandemie müssen auch die Darstellenden Künste ohnmächtig auf dem Boden der Tatsachen verharren. Und so bleibt auch den Kieler Bühnen keine andere Wahl, als ihre Pläne für die kommende Spielzeit nach den Bedingungen der Corona-Krise auszurichten. Nicht wegen herrschender Ängste oder ahnungsvoller Bedenklichkeiten, sondern gegen konkret erlassene Hygiene-Vorschriften setzt darum Generalintendant Daniel Karasek mit seinen Programmen ein knappes, aber vielfältiges Lebenszeichen – gegen Regeln, „die für uns tödlich sind“.
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Schritte aus der Verbotszone: Kiels „Komödianten“ gehen mit Miniaturen vor die Tür
Von Christoph Munk
Kiel. Klar, dass Markus Dentler nicht ewig stillhalten und sich unter den Bedingungen der Corona-Pandemie am Theaterspielen hindern lassen würde. Lange trug ihn die Hoffnung, er könnte mit seinen „Komödianten“ ab Mitte Juli im Innenhof des Kieler Rathauses wie in jedem Jahr Saint-Exupérys „Der Kleine Prinz“ aufführen. Nachdem er diesen Plan aufgeben musste, geht er mit einem anderen Projekt an die Öffentlichkeit: „Theater to go“ – Straßentheater zum Abholen im Vorbeigehen.
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Im Polnischen Theater ist Tadeusz Galia „Der Liftverweigerer“
Von Hannes Hansen
Kiel. Seit sein Hund Kafka vor vielen Jahren gestorben ist, ist es einsam geworden um den alten Mann in der Zweizimmerwohnung im siebten Stock eines Mietshauses, in dem niemand etwas vom Nachbarn weiß oder wissen will. Knapp, dass man sich mürrisch Guten Tag sagt und im Lift angestrengt an einander vorbei schaut. Da kann man schon einmal auf den Gedanken kommen, statt mit einem Menschen mit diesem Lift zu reden. Und eben dass tut der alte Mann in Bengt Ahlfors’ Monodrama „Der Liftverweigerer“.
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